Aktuelle Ernährungsmedizin 2004; 29 - 16
DOI: 10.1055/s-2004-834971

Fettmasse und BMI in der Prädiktion des Übergewichts bei Kindern vor der Pubertät. Ergebnisse der Längsschnittuntersuchung der Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS)

S Danielzik 1, S Pust 1, B Landsberg 1, MJ Müller 1
  • 1Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde, CAU Kiel

Hintergrund: Die Definition des Übergewichts bei Kindern erfolgt heute nach dem BMI. Da Adipositas jedoch durch die Fettmasse charakterisiert wird, ist die zusätzliche Verwendung eines Parameters der Fettmasse (FM) eventuell von Vorteil.

Methoden: Längsschnittuntersuchung der Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS) von 1251 Kindern (606 Jungen, 645 Mädchen). T0: 6,3 Jahre, T1: 10,1 Jahre. Messung von Größe und Gewicht (BMI) sowie der Dicke von Trizeps-, Bizeps-, Suprailiacal- und Subscapularfalte (Summe der 4 Hautfalten). Die Kinder werden bezeichnet als „overweight“ (ow+) (BMI ≥ eigene 90. Perzentile) und „overfat“ (of+) (Summe der 4 Hautfalten ≥ eigene 90. Perzentile). Der Ernährungszustand wird jeweils durch beide Parameter beschrieben.

Ergebnisse: Zu T0 sind 6% der Kinder ow+of+, 3,9% ow-of+, 4% ow+of- und 86,1% ow-of-. Zu T1 sind 6,9% ow+of+, 3% ow-of+, 3% ow+of- und 87,1% ow-of-. Kinder, die zu T0 ow+of+ waren, entwickeln sich nach 4 Jahren zu 57,3% zu ow+of+, zu 10,7% zu ow-of+, zu 20% zu ow+of- und zu 12% zu ow-of-. Kinder, die mit 6 Jahren ow-of+ waren, sind mit 10 Jahren zu 16,3% ow+of+, zu 10,2% ow-of+, zu 6,1% ow+of- und zu 67,3% ow-of-. Kinder mit ow+of- zu T0 werden zu T1 zu 28% zu ow+of+, zu 6% zu ow-of+, zu 14% zu ow+of- und zu 52% zu ow-of-. Kinder, die mit 6 Jahren ow-of- waren, entwickeln sich zu 1,9% zu ow+of+, zu 2% zu ow-of+, zu 1,1% zu ow+of- und 94,9% bleiben ow-of-.

Schlussfolgerung: Durch alleinige Verwendung von BMI wird eine Risikogruppe für Übergewicht (normaler BMI, aber hohe FM) übersehen. Durch zusätzliche Berücksichtigung von FM kann eine Nicht-Risikogruppe (normaler BMI und normale FM) mit hoher Spezifität identifiziert werden. Daher müssen BMI und FM für die Prädiktion des Übergewichts bei Kindern verwendet werden.