Gesundheitswesen 2005; 67: 180-186
DOI: 10.1055/s-2005-858262
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Frakturen im höheren Lebensalter - eine Herausforderung für Prävention und Gesundheitsförderung - Ergebnisse der KORA-Frakturstudie Augsburg

Fractures in the Elderly - a Challenge for Prevention and Health Promotion - Results from the KORA Fracture Study AugsburgM. Wildner1, 2 , A. Döring3 , C. Meisinger3 , D. E. Clark4
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München
  • 3GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, Institut für Epidemiologie, Neuherberg
  • 4Harvard Injury Control Research Center, Boston
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Publication Date:
19 July 2005 (online)

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Zusammenfassung

Frakturen der Extremitätenknochen sind häufig und können - abhängig von Lebensalter und Lokalisation - auch Ursachen eines Verlustes der Fähigkeit zur unabhängigen Lebensführung sein. Sie betreffen beide Geschlechter zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in unterschiedlicher Gestalt. Die Basis-Epidemiologie dieser Erkrankungen bzw. Unfallfolgen und Aussagen zu den mittelfristigen gesundheitlichen Folgen insbesondere bei Fragilitätsfrakturen sind im Rahmen der Augsburger KORA-Frakturstudie 1998, eines Anschlussprojektes für ältere Teilnehmer des dritten MONICA-Augsburg-Surveys S3 (1994/95) und begleitender Forschungen für Deutschland in den vergangenen Jahren erarbeitet worden. Ergebnisse einer Validierungsstudie belegen die Gültigkeit fragebogengestützter Selbstauskünfte zu Frakturen und ihren Lokalisationen. Es konnte gezeigt werden, dass Alter, Geschlecht, Zeit seit der Fraktur und Beeinträchtigung der Gehfähigkeit unter einer Vielzahl von Einflussgrößen die größte prädiktive Wertigkeit aufweisen. Einschränkungen der körperlichen Funktionen sind insbesondere in den ersten beiden Jahren nach einer Fraktur nachweisbar. Nach fünf Jahren entsprechen die funktionalen Werte bei den Überlebenden denen von Kontrollpersonen gleichen Alters. Diese bevölkerungsrepräsentativen und validiert vorliegenden Daten unterstützen modellgestützte Aussagen zu einer kosteneffektiven bevölkerungsbezogenen Strategie der Prävention und Gesundheitsförderung. Eine alters- und geschlechtsspezifische Herangehensweise ist unverzichtbar (Gender Mainstreaming).

Abstract

Fractures of the appendicular bones are frequent and can cause a loss of the ability for independent living, depending on age and fracture localisation. They affect both sexes at different times and in different ways. The basic epidemiology for Germany of this injury resp. disease and knowledge regarding medium-term health-related consequences has been provided by work done in the context of the KORA Augsburg Fracture Study 1998, a follow-up of older participants of the third MONICA Augsburg survey S3 (1994/95) and through further research in the past years. Results of a validation study support the value of questionnaire-based patients recall of fractures and their location. It could be shown that age, gender, time since fracture and impaired walking have the greatest predictive value among a number of factors. Limitations of physical function are apparent especially during the first two years after a fragility fracture. After five years functional capacity of survivors equals the functional capacity of control persons of the same age. These population-representative and validated data support model-based cost-effective strategies of population-orientated disease prevention and health promotion. An age and gender-specific approach (gender mainstreaming) is mandatory.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. Manfred Wildner

Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Veterinärstraße 2

87654 Oberschleißheim

Email: manfred.wildner@lgl.bayern.de