Fragestellung: Endoskopische Untersuchungen sind ein wichtiger Teil der modernen medizinischen Diagnostik
und Therapie. Diese invasiven Methoden sind jedoch mit dem Risiko verbunden, Infektionen
weiter zu verbreiten. Vor diesem Hintergrund hat das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt
am Main in seinem Zuständigkeitsgebiet im Jahre 2003 alle Einrichtungen, die mit flexiblen
Endoskopen Endoskopien durchführen, im Hinblick auf die Einhaltung der Infektionshygiene
begangen. Zur Überprüfung der notwendigen und geforderten Verbesserungen wurde im
Jahre 2004 eine Nacherhebung durchgeführt.
Methode: 2003 wurden alle Krankenhäuser und Praxen in Frankfurt/M durch Mitarbeiter des Amtes
besucht. Die Beobachtungen wurden mit einer standardisierten Checkliste erfasst. Mängel
im Hygieneregime wurden protokolliert und auf deren Abstellung hingewirkt. Die Rückmeldungen
der Einrichtungen wurden ausgewertet und 2004 fand eine Nacherhebung statt, z. T.
schriftlich, ggf. auch durch Begehungen vor Ort. 2003 wurden 15 Krankenhäuser und
23 Praxen begangen, 10 Praxen führten mehr als 1000 Untersuchungen durch („große Praxen“),
13 Praxen gaben an, weniger als 1000 Untersuchungen pro Jahr vorzunehmen („kleine
Praxen“). Im Jahre 2004 führten 3 kleine Praxen keine Endoskopien mehr durch, sodass
sich die Erhebung auf 15 Krankenhäuser und 20 Praxen bezog.
Ergebnisse: In den Praxen waren bis 2004 – trotz weitgehend unveränderter räumlicher Gegebenheiten
und Aufbereitungsverfahren für die flexiblen Endoskope – insgesamt erhebliche Verbesserungen
zu verzeichnen (Daten von 2003 in Klammern). Jetzt wurden in 90% (2003: 52%) der Praxen
die Endoskope sachgerecht gelagert und die Optikspülflasche ordnungsgerecht aufbereitet
(2003: 74%) und mit sterilem Wasser befüllt (2003: 52%).
Überall wo für die Aufbereitung von Zusatzinstrumentarium nötig war ein Ultraschallbad
angeschafft worden (2003: 26%). Sterilisation des Zusatzinstrumentariums war in allen
Praxen sichergestellt (2003: 57%) – fünf der kleineren Praxen hatten die Aufbereitung
von Zusatzinstrumentarium fremdvergeben bzw. verwendeten Einmalmaterial. Eine geeignete
Sterilgutverpackung war jedoch noch nicht in allen Praxen vorhanden; ebenso wurden
erst in einem Kleinen teil der Praxen Sterilisationsindikatoren verwendet. In allen
Praxen war die mikrobiologische Testung der Endoskope durchgeführt worden (2003: 56%).
Schlussfolgerungen: Bei der flächendeckenden Überprüfung sämtlicher Endoskopie-Einrichtungen in einer
Großstadt im Jahre 2003 hatte sich zunächst deutlicher Verbesserungsbedarf insbesondere
in ambulanten Einrichtungen gezeigt, vor allem im Umgang mit dem Zubehör und dem Zusatzinstrumentarium.
Ein Jahr danach waren die allermeisten dieser Mängel beseitigt und die notwendigen
mikrobiologischen Kontrollen zur Ergebnisqualität durchgeführt. Dies unterstreicht
die Bedeutung der Beratung und der infektionshygienischen Überwachung durch das Gesundheitsamt,
die sich nicht alleine auf die Überprüfung der übersandten mikrobiologischen Testergebnisse
sondern auf die Erfassung der gesamten Struktur- und Prozessqualität in den Einrichtungen
erstrecken und dabei nicht nur die Aufbereitung der Endoskope selbst sondern auch
die des Zubehörs und des Zusatzinstrumentariums berücksichtigen sollte.