Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - R45
DOI: 10.1055/s-2005-871627

Der Glaskörper: gestern – heute – morgen

K Hoffmann 1
  • 1Hannover

Gestern: Im Altertum galt der Glaskörper als eine Flüssigkeit, eine kolloidale Substanz, die eine Art Gel bildet und nach Hippokrates sogar als das Zentrum des Sehens angesehen wurde. Noch 1978 wurde diskutiert, ob der Glaskörper ein reines Gel ist, in seiner Zusammensetzung ähnlich dem Kammerwasser, oder eine mehr komplexe Netzstruktur besitzt.

„This must for the present be left as an open verdiet“ (Modern Ophthalmology Textbook, R. Warwick)

Heute: Aufgrund der Ergebnisse elektronenmikroskopischer, biochemischer, kinefotographischer und radioaktiv gestützter Forschung besteht kein Zweifel, dass der Glaskörper die größte Masse interzellulären Bindegewebes in unserem Körper darstellt. Er ist aufgebaut von einem wohlstrukturierten, dreidimensionalen Maschenwerk, eng verbunden mit Hyaluronan (Hyaluronsäure) als stabilisierenden Faktor. Die Anwesenheit von Glykolyse-Enzymen und deren Verteilung im Glasköper beweisen einen minimalen anaeroben Stoffwechsel.

Morgen: Verschiedene Flüssigkeiten werden benutzt, um Glaskörper in der Netzhaut- und Glaskörperchirurgie zu ersetzen, – mit mehr oder minder gutem Erfolg. Ziel der Forschung muss sein, entweder ein optimales, biokompatibles Medium zu finden oder aber durch pharmakologische Vitreolyse vitreoretinale Erkrankungen oder chirurgische Intervention zu therapieren (J. Sebag).