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DOI: 10.1055/s-2006-948241
Scheimpflug-Imaging – Neue diagnostische Möglichkeiten in der refraktiven Chirurgie
Im Bereich der refraktiven Chirurgie nimmt die Diagnostik des vorderen Augenabschnittes einen besonders hohen Stellenwert ein. Verfahren wie Hornhaut-Pachymetrie (Ultraschall, Optische Breitband-Reflektometrie), Keratometrie und Topographie der Hornhaut (Placido-Verfahren) gehören heute wie die optische Biometrie (Partielle-Kohärenz-Interferometrie) zur Standarddiagnostik vor refraktiv-chirurgischen Eingriffen. Mit der Methode des Scheimpflug-Imaging (Pentacam, Oculus, Wetzlar, Deutschland) besteht heute die Möglichkeit mit einem Messvorgang von weniger als zwei Sekunden Daten zur Pachymetrie, Topographie und Höhendaten (Vorder- und Rückfläche der Hornhaut), Vorderkammertiefe, Densitometrie (Katarakt-Analyse), 3D-Kammerwinkelanalyse und Tomographie eines Auges gleichzeitig zu generieren. Mithilfe einer – sich um 180° rotierenden – Scheimpflug-Kamera werden 12 bis 50 zentripedal ausgerichtete Einzelaufnahmen des einsehbaren vorderen Augenabschnittes kontaktfrei durchgeführt. Anschließend wird das Ergebnis computergestützt anhand der gewonnenen Einzeldaten (ca. 25000 Messwerte bei 50 Einzelaufnahmen) rekonstruktiv ermittelt. Durch die Kombination aus Einzelschichtaufnahmen und Rotation erreicht dieses Messprinzip eine sehr hohe Messdichte im Zentrum (Apex). Dadurch eignet sich die Messmethode insbesondere zur Beurteilung cornealer Strukturen (Pachymetrie, Topographie, optimierte IOL-Berechnung) vor- und nach Hornhaut refraktiver Chirurgie. Um die gewonnenen Ergebnisse des Scheimpflug-Imaging besser interpretieren zu können, ist es nun von entscheidender Bedeutung die Daten mit Untersuchungsergebnissen des Goldstandards zu korrelieren. Am Centrum für Refraktive Therapie (CRT) der Universitätsaugenklinik München wurde daher in Studien die Aussagekraft des Pentacam-Systems in Bezug auf die Topographie und Pachymetrie der Hornhaut sowie der Vorderkammertiefe durch Vergleich mit dem Goldstandard (Ultraschall, Keratograph, IOL-Master) an Probanden und Patienten (vor- und nach refraktiver Chirurgie) erarbeitet. Darüber hinaus wurde an Patienten mit unterschiedlichen Hornhautpathologien (Narben, Dystrophien) der Stellenwert der Hornhaut-Tomographie für die präoperative Planung ermittelt.