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DOI: 10.1055/s-2006-948247
Die „richtige“ Brille bei Schielen und der Effekt einer Unterkorrektion
Ziel: Epidemiologisch zeigt sich eine erhebliche Abnahme der Frequenz von Schieloperationen nach Reduktion der durchschnittlichen Unterkorrektion um durchschnittlich 1,25 dpt bei Konstanz anderer Einflussfaktoren. Im Vortrag soll der Zusammenhang zwischen Schielwinkel und Refraktion und die Bedeutung des sorgfältigen Refraktionsausgleichs dargestellt werden. Methode: Literaturrecherche und Analyse eigener klinischer Fälle. Ergebnis: Der Effekt des vollständigen Refraktionsausgleichs wird unterschätzt. Zwar besteht prinzipiell ein linearer Zusammenhang zwischen Akkommodation und Konvergenz (AC/A-Quotient). Dieser ist aber in der pathologischen Situation schlecht vorhersehbar. Außerdem stellen die Werte der ersten objektiven Refraktion in Cycloplegie im Verlauf selten das Maximum dar. Der konsequente Abbau der Unterkorrektion führt bei Esotropie nicht selten zu stabiler, nicht OP-würdiger Mikroesotropie. Diskussion: Im Verlauf ansteigende Werte in der objektiven Refraktionsmessung sind entweder Folge einer Hyperopisierung oder einer unvollständigen Cycloplegie. Besondere Aufmerksamkeit verlangen Patienten mit scheinbarem „Konvergenzexzess“ bzw. Phorie. Der sorgfältige Refraktionsausgleich steht vor einer operativen Behandlung des Schielwinkels. Eine systematische Unterkorrektion ist nicht sinnvoll, konsekutive Exotropie die mögliche Folge.