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DOI: 10.1055/s-2006-948262
Chirurgische Rehabilitation bei endokriner Orbitopathie
Die endokrine Orbitopathie ist die bei weitem häufigste orbitale Erkrankung und bewirkt bei den betroffenen Patienten große Beeinträchtigungen. Ursache ist eine durch autoimmunologische Vorgänge verursachte unspezifische Entzündung im orbitalen Weichteilgewebe, die zu einem individuell unterschiedlich stark ausgeprägten Krankheitsbild führt, zu dem Lidschwellungen durch periorbitale Ödeme oder Orbitafettprolaps, Lidretraktion, Motilitätsstörungen, Exophthalmus und Visusminderung durch Störung der Augenoberfäche oder Optikoneuropathie gehören.
Trotz intensiver konservativer Maßnahmen, wie der Wiederherstellung einer euthyreoten Stoffwechsellage, Rauchkarenz und antientzündlicher Therapie mit Steroiden und/oder retrobulbärer Radiatio, verbleiben bei einer Reihe der Patienten Residualzustände oder es kommt gar zum Fortschreiten der Erkrankung mit einer Optikoneuropathie. Jetzt sind chirurgische Eingriffe nicht mehr vermeidbar, um eine drohende Erblindung abzuwenden oder eine bleibende Verbesserung der übrigen Funktionen und des ästhetischen Erscheinungsbildes zu erzielen. Unter chirurgischer Rehabilitation versteht man die Wiederherstellung normaler anatomischer und funktioneller Verhältnisse möglichst zurück zum Ausgangszustand vor Erkrankungsbeginn. Dies geschieht durch einzelne oder mehrere kaskadenartig indizierte chirurgische Eingriffe. Abhängig vom Ausgangszustand und dem individuellem Beschwerdebild können eine Orbitadekompression, Augenmuskelchirurgie, lidverlängernde Eingriffe oder eine Blepharoplastik durchgeführt werden.
Im Referat wird ein Überblick über die Operationsindikationen, die operativen Eingriffe an Orbita und Lidern, deren Risiken sowie die Ergebnisse besprochen. Mit den dargestellten Methoden lassen sich in den allermeisten Fällen funktionell wie ästhetisch gute Resultate erzielen, die das Leben der betroffenen Patienten enorm erleichtern.