Gesundheitswesen 2006; 68 - A20
DOI: 10.1055/s-2006-948576

Komplexe sozialmedizinische Fragestellungen bei Kindern mit Mehrfachbehinderung – Was leisten Begutachtungspfade?

D Braun 1, R Lindig 1, M Rieger 1, U Heine 1
  • 1MDK Westfalen-Lippe

Hintergrund: Im Rahmen von Teambesprechungen und in Gesprächen mit Auftraggebern war aufgefallen, dass es bei der Organisation der Hilfsmittelbegutachtung von mehrfachbehinderten Kindern Optimierungsbedarf gab. Zu nennen sind hier: 1. ein einheitliches Vorgehen bei der Planung der Begutachtung 2. eine einheitliche Auswahl der Begutachtungswerkzeuge bei der Bearbeitung vergleichbaren Fragestellungen. Ziel: Durch die Einführung von Begutachtungspfaden sollen folgende Optimierungen im Begutachtungsablauf erreicht werden:

1. Reduktion von Reibungsverlusten durch Festlegung der organisatorischen Abläufe

2. Optimierung des Einsatzes gutachterlicher Fachkompetenz,

3. Anwendung einheitlicher Begutachtungswerkzeuge zur Lösung vergleichbarer sozialmedizinischer Fragestellungen,

4. Verkürzung der Laufzeiten

5. Nutzung der „ICF-Philosophie“ bei der Begutachtung

Methoden: Entwicklung und Einführung von Begutachtungspfaden analog zu den klinischen Behandlungspfaden und Einführung in die tgl. Begutachtungspraxis mit definierten Instrumenten (Fragebögen, Einladungsformulare etc.). Ergebnisse: Erste Erfahrungsberichte zur Implementierung unter Berücksichtigung von Akzeptanz, Umsetzungsgrad, Entwicklung der Laufzeiten. Diskussion: Wir erwarten durch die Einführung der Begutachtungspfade einen Zuwachs an Mitarbeiterzufriedenheit einerseits durch Festlegung und Vereinheitlichung der internen Abläufe sowie einen Zuwachs an Zufriedenheit der Auftraggeber und Versicherten durch die Schaffung von Transparenz über diese Abläufe andererseits. Schlussfolgerungen: Die Einführung von Begutachtungspfaden ist ein wesentlicher Schritt zur Etablierung einheitlicher Begutachtungsabläufe. Sie erhöht die Struktur- und Prozessqualität und ist geeignet, die Ergebnisqualität zu verbessern.