Gesundheitswesen 2006; 68 - A61
DOI: 10.1055/s-2006-948617

Soziale Arbeit in der bio-psycho-sozialen Rehabilitation – Entwicklungs- und Lernprozesse eines Forschungsschwerpunktes

S Jakobs 1, D Röh 1
  • 1Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/ Wilhelmshaven, Fachbereich Sozialwesen, Forschungsschwerpunkt „Entwicklung von Modellen und Standards der integrativen Versorgung im Bereich der Rehabilitation von Menschen mit motorischen Störungen“, Emden

Hintergrund: Im Jahr 2003 wurde der Forschungsschwerpunkt Rehabilitation ins Leben gerufen, um Modelle und Standards für die integrative Versorgung im Bereich der Rehabilitation zu entwickeln. Neben den Professionen Physiotherapie und Motologie war die Klinische Sozialarbeit die dritte beteiligte Profession. Die Einrichtung eines bio-psycho-sozialen Rehabilitationsmodells erforderte gleichzeitig die interdisziplinäre Zusammenarbeit der oben aufgeführten Professionen und eine Feststellung des professionellen Beitrages der Klinischen Sozialarbeit innerhalb des Rehabilitationskontextes. Ziel: Im Rahmen der Anwendung des bio-psycho-sozialen Modells auf ein innerbetriebliches Rehabilitationsprogramm, durchgeführt in einem Automobilwerk, wird die Bedeutung der Klinischen Sozialarbeit herausgestellt. Methoden: In diesem Zusammenhang werden die verschiedenen Methoden der Vorgehensweise (Anamnese, Diagnostik und Behandlung) und die Evaluationsmethoden (SF-36, Fragebogen zur Rehabilitationsmotivation und Arbeitszufriedenheit) des aktuellen Projekts dargestellt und erläutert. Ergebnisse: Ein erstes Zwischenergebnis zeigt, dass 50% aller Reha-Teilnehmer eine psychische oder psychosoziale Problematik mitbringen. Gleichzeitig konnten 26% der Teilnehmer aus psychischen oder sozialen Gründen keine medizinische Trainingstherapie durchführen. Das zeigt, dass viele Reha-Teilnehmer einen besonderen Therapiebedarf haben, der u.a. darin besteht, sich mit der „sozialen Dimension von Gesundheit“ zu beschäftigen. Diskussion: Darüber hinaus begründet der Mehrwert der Sozialen Arbeit in der Rehabilitation ihre unbedingte Beteiligung als „Behandlungsinstanz“. Neben der deutlich gewordenen praktischen Relevanz und den vorhandenen Metatheorien fehlt es an der Übertragung handlungstheoretischer Konzepte, wie z.B. der Lebensweltorientierung oder der Netzwerktheorie, auf die Arbeitsfelder der Klinischen Sozialarbeit. Schlussfolgerungen: Weitere Bemühungen um die Erforschung und Beschreibung solcher Konzepte würden dazu beitragen, die bisher bestehende Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis in der Klinischen Sozialarbeit zu verringern.