psychoneuro 2007; 33(11): 486-488
DOI: 10.1055/s-2007-1010989
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13. Arbeitstagung des DACH-Arbeitskreises Epilepsie - Hohe Therapietreue unter Zonisamid und neue Chance bei LGS durch Rufinamid

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Publication Date:
20 December 2007 (online)

 

Epileptische Anfälle und Epilepsien gehören zu den häufigsten neurologischen Störungen in den westlichen Industrieländern. Allerdings reagiert jeder dritte Patient mit Epilepsien nur unzureichend auf die Behandlung. Etwa 35% der Patienten sind therapieresistent. Insbesondere Patienten mit fokalen Epilepsien sind häufig betroffen. Nur rund 50% dieser Patienten werden völlig anfallsfrei. Auf der 13. Arbeitstagung des DACH-Arbeitskreises Epilepsie am 21. September 2007 in Morschach (Schweiz) präsentierte Prof. Bernhard J. Steinhoff, Epilepsiezentrum Kork, seine Erfahrungen mit Zonisamid als Zusatztherapie für die Behandlung erwachsener Patienten mit fokalen Anfällen. Außerdem gibt es auch für Patienten mit dem schwer therapierbaren Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) dank des neu verfügbaren Antiepileptikums Rufinamid neue Hoffnung, wie Dr. Edda Haberlandt, Medizinische Universität Innsbruck, auf der Tagung vorstellte.

Epileptische Anfälle und Epilepsien zählen zu den häufigsten neurologischen Störungen in den westlichen Industrieländern. In Deutschland sind etwa 600 000 bis 800 000 Menschen betroffen. Etwa fünf Prozent aller Menschen erleiden in ihrem Leben wenigstens einen epileptischen Anfall. Die Diagnose "Epilepsie" ergibt sich in der Regel erst nach dem Auftreten mehrerer epileptischer Anfälle. Nur etwa ein Drittel aller Anfälle betrifft von Anfang an beide Hirnhälften (primär generalisierte Anfälle). Etwa zwei Drittel der Patienten leiden an fokalen Anfällen, die in einem eng umschriebenen Gebiet des Gehirns auftreten. Diese können sich auch in ein generalisiertes Anfallsgeschehen ausweiten (sekundär generalisiert). Patienten mit fokalen Anfällen sprechen allerdings nur zum Teil auf eine medikamentöse Behandlung an.

Hauptpfeiler der Behandlung von Epilepsien ist die medikamentöse Therapie, welche in einem gestuften System von niedergelassenen Haus- und Kinderärzten und Neurologen bis hin zu stationären Schwerpunktabteilungen, Epilepsieambulanzen und Spezialzentren erfolgt. Trotz der erweiterten medikamentösen Optionen werden nur rund 50% dieser Patienten völlig anfallsfrei, weitere 20% werden etwas gebessert.

Seit 2005 steht in Europa für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit fokalen Anfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung Zonisamid (Zonegran®) zur Verfügung. Mit inzwischen über 2,2 Millionen Patientenjahren Erfahrung wird Zonisamid weltweit viel eingesetzt. Vier große randomisierte und placebokontrollierte Studien zeigen, dass Erwachsene mit fokalen Anfällen sehr effektiv in einer Zusatztherapie mit Zonisamid behandelt werden können. Die gepoolten Daten dieser Studie zeigen zudem ein ausgezeichnetes Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil [2]. Prof. Bernhard J. Steinhoff, Epilepsiezentrum Kork, stellte jetzt auf der 13. Arbeitstagung des DACH-Arbeitskreises Epilepsie am 21. September 2007 in Morschach (Schweiz) seine bereits mehrjährigen Erfahrungen und internationale neue Daten zur Langzeittherapie mit Zonisamid vor.

Literatur

  • 01 Bacher M . Steinhoff BJ . Erste klinische Erfahrungen mit Zonisamid.  Z Epileptol. 2004;  17 160
  • 02 Brodie MJ . Zonisamide as adjunctive therapy for refractory partial seizures.  Epilepsy Res. 2006;  68 (Suppl 2) 11-16
  • 03 Glauser TA . et al . Efficacy and safety of rufinamide adjunctive therapy in patients with Lennox-Gastaut Syndrome (LGS): a multicenter, randomized, double-blind, placebo-controlled, parallel trial.  Neurology. 2005;  64 1826
  • 04 Kawai M . et al . Effect of zonisamide on release of aspartic acid and gamma-aminobutyric acid from hippocampal slices of E1 mice.  Neuroscience. 1994;  20 115-119
  • 05 Okada M . et al . Interaction between Ca2+, K+, carbamazepine and zonisamide on hippocampal extracellular glutamate monitored with a microdialysis electrode.  Br J Pharmacol. 1998;  124 1277-1285
  • 06 Okada M . et al . Effects of zonisamide on dopaminergic system.  Epilepsy Res. 1995;  22 193-205
  • 07 Okada M . et al . Biphasic effects of zonisamide on serotonergic system in rat hippocampus.  Epilepsy Res. 1999;  34 187-197
  • 08 Rock DM . et al . Blockade of sustained repetitive action potentials in cultured spinal cord neurons by zonisamide (AD 810, CI 912), a novel anticonvulsant.  Epilepsy Res. 1989;  3 138-143
  • 09 Schauf CL . Zonisamide enhances slow sodium inactivation in Myxicola.  Brain Res. 1987;  413 185-188
  • 10 Suzuki S . et sl . Zonisamide blocks T-type calcium channel in cultured neurons of rat cerebral cortex.  Epilepsy Res. 1992;  12 21-27
  • 11 Ueda Y . et al . Effect of zonisamide on molecular regulation of glutamate and GABA transporter proteins during epileptogenesis in rats with hippocampal seizures.  Brain Res Mol Brain Res. 2003;  116 1-6
  • 12 Wroe SJ und Yeates AB. Long-term safety and efficacy of zonisamide with refractory-onset epilepsy. 27th International Epilepsy Congress in Singapore, 2007.