Klin Monbl Augenheilkd 1982; 180(2): 132-134
DOI: 10.1055/s-2008-1055031
Klinische Studien

© 1982 F. Enke Verlag Stuttgart

Zur Malignität maligner Melanome der Chorioidea*

The Malignancy of Choroidal MelanomasR. Marquardt
  • Abteilung für Augenheilkunde der Universität Ulm
    (Leiter: Prof. Dr. R. Marquardt)
* Auszugsweise vorgetragen auf der 65. Tagung der Württ. Augenärztlichen Vereinigung am 4./5. April 1981 in Tübingen.
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Publication Date:
11 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Durch die Zerstörung maligner Melanome der Chorioidea unter Erhaltung des Auges gewinnen die klinischen Parameter dieser Tumoren an Bedeutung, nämlich die Tumorgröße und das Tumorwachstum, woraus auf die Malignität des Tumors geschlossen werden kann. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass maligne Tumoren Metastasen bilden können, wenn sie aus mehr als 4000 Zellen (10 Verdoppelungszeiten) bestehen, in diesem frühen Stadium jedoch schwerlich diagnostizierbar sind. Letzteres ist in der Regel erst bei einem Tumordurchmesser von 5 mm (27 Verdoppelungszeiten) möglich. Metastasen müssen, um erkannt zu werden, mindestens 10 mm im Durchmesser (38 Verdoppelungszeiten) betragen. Für ein schnellwachsendes malignes Melanom der Chorioidea resultiert daraus bei frühest möglicher Diagnostizierbarkeit rechnerisch ein Meta-stasierungsgipfel nach 3-4 Jahren. Eine weitgehende Bestätigung hierzu gibt die Mitosehäufigkeit dieser Tumoren. Nach unseren Untersuchungen an 64 Erkrankten, deren Schicksal über 5 Jahre verfolgt werden konnte, war die Mortalität um so höher und trat um so früher ein, je zahlreicher die Mitosen in den jeweiligen Tumoren waren. Die Wachstumsgeschwindigkeit wird damit neben der Tumorgröße zum wichtigsten klinischen Parameter für die Beurteilung des jeweiligen Tumors.

Summary

In the destruction of choroidal melanomas with conservation of the globe two clinical parameters, the size and growth-rate of the tumor, are especially important. The malignancy can be determined from these two parameters. It is important to know that neoplasms metastasize when they are composed of more than 400 cells (10 doubling times). However, at this early stage clinical diagnosis it rarely possible. As a rule, the tumor cannot be diagnosed until it reaches a size of 5 mm (27 doubling times). Metastases must be at least 10 mm in diameter (38 doubling times) to be recognized. In the case of the fast-growing choroidal melanomas it can therefore be calculated that the formation of metastases reaches a peak after a period of three to four years, assuming that diagnosis is made as early as possible. In 64 patients followed up for five years we found that the more numerous the number of mitoses in the tissue are, the higher the mortality is and the sooner the patients die. According to our results the most important clinical parameter in the assessment of choroidal melanoma, apart from the size of the tumor, is the estimated growth-rate, as indicated by the number of mitoses.

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