Was ist neu?
Epidemiologie Clostridium-difficile-Infektionen (CDI) gehen auch in Deutschland mit unverändert
hoher Krankheitslast und einem Anstieg der Zahl schwerer bzw. letaler Verläufe einher.
Der Anteil ambulant erworbener CDI steigt weltweit weiter an und umfasst selten auch
Patienten mit einer Reisediarrhö. Es gibt eine gute Evidenz dafür, dass nosokomiale
Fälle durch Implementierung von Antibiotic-Stewardship- (ABS-) Programmen stark verringert
werden können.
Diagnostik Nur Patienten mit unklarer, neu aufgetretener Diarrhö sollten getestet werden. Die
mikrobiologische Untersuchung auf toxigene C.-difficile-Stämme sollte mehrstufig erfolgen,
d. h. mittels Glutamatdehydrogenase- (GDH-) Test plus Toxinnachweis oder Nukleinsäureamplifikationstests
(NAAT), oder NAAT plus Toxinnachweis. Von einem alleinigen Toxinnachweis mittels Enzymimmunoassay
(EIA) oder einem alleinigen Einsatz von NAAT wird abgeraten.
Neue Therapieleitlinien Nach den 2017/18 aktualisierten US-amerikanischen Leitlinien gilt oral verabreichtes
Vancomycin inzwischen als Mittel der ersten Wahl. Fidaxomicin ist ähnlich wirksam
wie Vancomycin, sein Vorteil besteht jedoch in der geringeren Rate an Rezidiven.
Weitere Behandlungsoptionen und Impfung Es konnte gezeigt werden, dass die zusätzliche Gabe des monoklonalen Antikörpers
Bezlotoxumab die Rezidivrate signifikant senkt. Neue Antibiotika, die die Darmmikrobiota
besser schützen, werden derzeit in klinischen Studien getestet. Für die Therapie multipel
rezidivierender CDI bestehen gesicherte Behandlungserfolge von ≥ 90 % durch den fäkalen
Mikrobiomtransfer (FMT). Da der FMT in Deutschland zurzeit lediglich den Status eines
individuellen Heilversuchs hat, ist eine evidenzbasierte generelle Empfehlung für
die klinische Praxis nicht möglich. Wahrscheinlich wird sich die Applikation kryokonservierter
FMT-Kapseln längerfristig durchsetzen. Es ist zu erwarten, dass Toxoid-Impfstoffe
CDI wirksam verhindern können; allerdings wurde bislang noch keine Zulassungsstudie
abgeschlossen.
Abstract
The incidence of Clostridium difficile infections (CDI) remains on a high level globally.
In Germany, the burden of disease and especially the number of severe or even lethal
cases continue to increase. The main risk factor for the development of CDI is the
exposure to broad-spectrum antibiotics, which disturb the intestinal microbiota and
therefore enable the colonization with C. difficile. According to IDSA’s and SHEA’s
updated US guidelines, vancomycin is the treatment of choice. Fidaxomicin is as effective
as vancomycin, but its advantage is the lower rate of recurrence. For the treatment
of multiple relapsing CDI, there are assured treatment successes of ≥ 90 % through
a fecal microbiome transfer (FMT), whereby FMT in Germany currently only has the status
of an individual therapeutic attempt. Thus, an evidence-based general recommendation
for clinical practice is not possible. Currently, new antibiotics with narrow-spectrum
activity and low intestinal resorption have been developed for the treatment of CDI,
including surotomycin, cadazolid, and ridinilazol. Furthermore, recent clinical studies
demonstrated that significantly fewer recurrences occurred in patients who additionally
received the monoclonal antibody bezlotoxumab. Novel toxoid vaccines are expected
to become an efficacious tool in the prevention of CDI. However, pivotal clinical
trials have so far not been completed.
Schlüsselwörter Clostridium-difficile-Infektion - CDI - pseudomembranöse Kolitis - Vancomycin - Fidaxomicin
- Leitlinien - fäkaler Mikrobiomtransfer - FMT - Impfung - Review
Key words clostridium difficile infection - CDI - pseudomembranous colitis - vancomycin - fidaxomicin
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