Klin Monbl Augenheilkd 2018; 235(10): 1086-1087
DOI: 10.1055/a-0686-2759
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Augenmuskelchirurgie – Was kann es denn da noch Neues geben?

Eye Muscle Surgery – What Else Can There Be New?
Joachim Esser
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Publication Date:
16 October 2018 (online)

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Wer glaubt, es gäbe in der Augenmuskelchirurgie keine Neuerungen mehr, wird durch die Arbeiten dieses Heftes eines Besseren belehrt. Bei ausgeprägten Augenmuskelparesen bilden Muskeltranspositionen immer noch das Rückgrat der Therapie. Für die Abduzensparese hat der Doyen der deutschen Augenmuskelchirurgie, Herbert Kaufmann, immer wieder (nicht zuletzt in seinem Handbuch „Strabismus“) das Theorem postuliert: Ist die Abduktion über die Mittellinie hinaus möglich, sollte eine klassische Schieloperation (stärkender Eingriff des betroffenen Muskels und gegebenenfalls schwächender Eingriff des Antagonisten) durchgeführt werden. Ist die Abduktion nur vor die Mittellinie möglich, sollte eine Muskeltransposition durchgeführt werden (analog gilt dies prinzipiell auch für die Okulomotoriusparese). Eine innovative Transpositionstechnik wird an einer für das seltene Krankheitsbild relativ großen Fallserie dargestellt und zudem sehr übersichtlich den bisher praktizierten Transpositionstechniken gegenübergestellt [1]. Innovativ ist auch die Kombination der beiden eingangs genannten Prinzipien (Transposition und einfache Muskelrücklagerung), die nunmehr auch quantitativ ausgewertet worden sind [2].