Psychiatr Prax 2021; 48(01): 51-54
DOI: 10.1055/a-1321-1826
Szene

Komplizierter Streit um Komplexleistungen für psychisch erkrankte Menschen

Innovativer Aufbruch oder einseitiger Rückschritt?
Thomas Bock
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Uniklinik Hamburg-Eppendorf
,
Roswitha Hurtz
2   kbo-Isar Amper Klinik München Haar
,
Stefan Klingberg
3   Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Tübingen
,
Andreas Bechdolf
4   Vivantes Klinikum Am Urban, Berlin, und im Friedrichshain, Berlin
,
Dorothea von Haebler
5   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, CCM und Internationale Psychoanalytische Universität Berlin, IPU
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Wer in Deutschland psychisch erkrankt und einen komplexen Behandlungsbedarf hat, wird allzu häufig unnötig stationär aufgenommen und unnötig lange stationär behandelt, nur weil eine „Komplexleistung“ ausschließlich dort vorgehalten wird. Das ist nicht sinnvoll, teuer und hat oft schädliche Nebenwirkungen. Im Unterschied zu den meisten schweren organischen Erkrankungen bedeutet eine psychische Erkrankung in der Regel nicht, bettlägerig zu sein. So viel Normalität wie möglich und der Erhalt und Nutzen sozialer Ressourcen sind wichtige Bestandteile im Behandlungskontext. Nur manchmal ist ein geschützter Rahmen, ein Ortswechsel nötig, dann ist der stationäre Aufenthalt notwendige Entlastung. Diesen Aufenthalt als Teil einer längerfristigen Behandlung sehen zu können, erfordert ein Beziehungsangebot, das vor, während und nach der stationären Behandlung trägt.



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Article published online:
04 January 2021

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