Zusammenfassung
Die Differenzialdiagnose von Muskelschmerzen und Muskelschwäche ist umfangreich und
umfasst neurologische, vertebragene, arthrogene, vaskuläre, traumatische, immunologische,
endokrine,
genetische und infektiöse Ätiologien sowie medikamentöse oder durch Toxine bedingte
Ursachen. Die Muskeln reagieren sehr empfindlich auf eine Vielzahl von Arzneistoffen,
insbesondere bei
hohen Dosen. Obwohl viele Wirkstoffklassen eine toxische Myopathie verursachen können,
wird diese vor allem durch Statine, langfristig eingenommene Kortikosteroide und am
häufigsten durch
Alkohol hervorgerufen. Einige Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln, die z. B. über
das Enzym CYP3A4 metabolisiert werden, können die Serumspiegel und damit die Toxizität
der Substanzen
erhöhen. Eine sorgfältige Anamnese des Medikamenten- und Alkoholkonsums ist daher
geboten. Die klinischen Symptome hängen vom Arzneistoff ab, von der Dosierung und
von der individuellen
Empfindlichkeit. Sie reichen von asymptomatisch erhöhten Kreatinkinase-Serumspiegeln,
leichten Muskelschmerzen und Krämpfen bis hin zu Muskelschwäche, Rhabdomyolyse, Nierenversagen
oder
sogar Tod. Die Pathogenese ist oft nur z. T. bekannt und multifaktoriell. Die toxische
Myopathie ist häufig reversibel, sobald das Medikament abgesetzt, eine alternative
medikamentöse
Therapie gestartet oder ein anderes Dosierungsschema gewählt wird. Ein akutes Nierenversagen
muss verhindert werden. Eine analgetische Therapie kann indiziert sein.
Schlüsselwörter
Muskel - toxische Myopathie - Myopathie - Myalgie - Nebenwirkung