Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2022; 16(05): 425-438
DOI: 10.1055/a-1871-2759
Endokrine Chirurgie

Das Schilddrüsenkarzinom – Diagnostik, Therapie und klinische Bedeutung

Martina T. Mogl
,
Agata Dukaczewska
,
Peter E. Goretzki

Unter dem Begriff des Schilddrüsenkarzinoms werden maligne Erkrankungen der Schilddrüse zusammengefasst, die mit einer sehr unterschiedlichen Prognose für die betroffenen Patient*innen assoziiert sind. So werden die differenzierten Karzinome von den schlecht differenzierten und anaplastischen Karzinomen unterschieden. Die medullären Karzinome der Schilddrüse entstehen aus den C-Zellen und erfordern eine genetische Abklärung, da sie mit anderen Endokrinopathien assoziiert sein können.

Kernaussagen
  • In der Abklärung von Schilddrüsenknoten gilt es präoperativ möglichst valide das Malignitätsrisiko einzuschätzen. Hierzu sind unerlässlich:

    • Anamnese,

    • klinische Untersuchung,

    • Laboruntersuchungen,

    • Ultraschall,

    • ggf. die Feinnadelaspirationszytologie.

  • Abhängig von den Befunden kann dann die Indikation zur Operation gestellt und das Resektionsausmaß geplant werden.

  • Bei der OP-Planung sollten sowohl die Möglichkeit eines intraoperativen Gefrierschnittes als auch die Abwägung zwischen Radikalität und Komplikationsrisiko diskutiert werden.

  • Da das krankheitsspezifische Überleben nach adäquater Therapie eines differenzierten Schilddrüsenkarzinoms sehr gut ist, spielt die Vermeidung z. B. eines lebenslangen Hypoparathyreoidismus eine wichtige Rolle.

  • Die schlecht differenzierten und anaplastischen Schilddrüsenkarzinome bedürfen anderer operativer und therapeutischer Strategien und sollten deshalb interdisziplinär behandelt werden.

  • Patient*innen mit medullären Karzinomen sollten präoperativ diagnostiziert und adäquat radikal operiert werden.



Publication History

Article published online:
26 September 2022

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