Zusammenfassung
Eintrübungen von Acryllinsen durch Materialveränderungen stellen schwerwiegende Komplikationen
dar, welche die sehr guten postoperativen Visusergebnisse unkomplizierter Kataraktoperationen
gefährden. Für hydrophobe Acryllinsen besteht die Möglichkeit einer Bildung von Glistenings,
bei hydrophilen Acryllinsen besteht das Risiko einer Kalzifikation durch Kalziumphosphate.
Im
Laufe der Zeit wurden verschiedene Methoden entwickelt, um die Eintrübungen hydrophiler
Acryllinsen zu untersuchen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine Methodenübersicht
über die
histologischen Standardfärbungen und Möglichkeiten der Replikation einer IOL-Kalzifikation.
Mittels histologischer Färbungen lässt sich die Kalzifikation von Eintrübungen anderer
Art
differenzieren und die Ausprägung der Kalzifikation beurteilen. Durch die Entwicklung
von In-vivo- und In-vitro-Modellen zur Replikation konnten der Kalzifikation zugrunde
liegende
Pathomechanismen identifiziert werden. In-vivo-Modelle eignen sich zur Beurteilung
der Biokompatibilität verwendeter Linsenmaterialien. Mithilfe eines In-vitro-Modells
in Bioreaktoren kann
die Kinetik der Kristallbildung untersucht werden. Die Verwendung einer Elektrophorese
zur Replikation der Kalzifikation unter standardisierten Bedingungen erlaubt einen
Vergleich
verschiedener Linsenmaterialien bezüglich des Kalzifikationsrisikos. Die Kombination
verschiedener Analyse- und Replikationsmethoden kann in Zukunft dazu verwendet werden,
die
Pathomechanismen der Kalziumphosphatbildung und den Zusammenhang zu Risikofaktoren
näher zu untersuchen. Dies könnte dazu beitragen, die Kalzifikation hydrophiler Acryllinsen
und damit
einhergehende Explantationen und Komplikationen zu vermeiden.
Schlüsselwörter IOL-Kalzifikation - Eintrübung - Komplikation - Kataraktchirurgie - Histologie