retten! 2024; 13(05): 306-317
DOI: 10.1055/a-2094-0417
Fachwissen

Gefahr durch Giftpflanzen: Herausforderungen und Praxistipps für den Notfall

Johannes Ruppert
,
Christina Ellmann
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Bereits im antiken Athen war die todbringende Wirkung von Pflanzen, wie die des Gefleckten Schierlings (Conium maculatum) mit dem darin enthaltenen Gift Coniin, bekannt. Der griechische Philosoph Sokrates, der 399 v. Chr. zum Trinken des tödlichen Schierlingsbechers verurteilt wurde, gilt als eines der berühmtesten Giftopfer. Bereits die Aufnahme von 0,5g Coniin, gegen das es kein Gegenmittel gibt, gilt als tödliche Dosis für den Menschen [1].

Kernaussagen
  • Verschiedene Faktoren, wie die Konstitution des Patienten, die Menge und Art der aufgenommenen Substanz, die Dauer der Exposition und die ergriffenen Maßnahmen, beeinflussen den Schweregrad einer Vergiftung.

  • Die Basismaßnahmen erfolgen nach dem ABCDE-Schema und sind symptomorientiert.

  • In der präklinischen Versorgung wird ein wesentlicher Beitrag zur Identifizierung des Giftstoffes geleistet und kann damit entscheidend für eine gezielte, möglicherweise lebensrettende Behandlung sein.

  • Eine frühe Kontaktaufnahme zu einer Giftinformationszentrale kann helfen, den Schweregrad einer Vergiftung einzuschätzen und eine geeignete Therapie einzuleiten.

  • Beim Transport in ein Krankenhaus sollte sichergestellt werden, dass die Zielklinik über geeignete Behandlungsmöglichkeiten (Intensivstation, Endoskopie, Nierenersatzverfahren und ECMO) für die Vergiftungskomplikationen verfügt.



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Article published online:
21 November 2024

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