Sprache · Stimme · Gehör 2025; 49(03): 100
DOI: 10.1055/a-2193-5577
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Simultane bilaterale Cochlea-Implantation: Wie früh ist früh genug?

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Mit der Einführung des universellen Neugeborenen-Hörscreenings (UNHS) wird angeborener Hörverlust immer früher diagnostiziert und behandelt. Für Kinder mit schwerem bis hochgradigem sensorineuralem Hörverlust (SNHL) gilt inzwischen die Cochlea-Implantation als beste Behandlungsmethode. Eine ungeklärte Frage ist bisher, wie lange die erhofften Erfolge einer Hörsystemversorgung abgewartet werden sollten: Wird die Entwicklung und speziell die Anpassungsfähigkeit und soziale Fähigkeiten besser, wenn so früh wie operationstechnisch möglich, d. h. mit 9–12 Monaten, implantiert wird oder reicht eine Implantation mit 2 Jahren aus?

Fazit

Die Studie zeigt, dass bei simultaner bilateraler Cochlea-Implantationen die sprachlichen Entwicklungsergebnisse in der Gruppe mit besonders früher Operation, d. h. mit etwa 9–12 Monaten, signifikant besser waren als in der Gruppe mit einer Operation erst mit etwa 2 Jahren. Zudem wurde auch die soziale und adaptive Entwicklung der jüngsten Kinder signifikant gefördert. Dabei stellte sich die Entwicklungsdiagnoseskala von Arnold Gesell als ein zuverlässiges Instrument zur Entwicklungsbewertung und Vorhersage der Sprachentwicklung heraus. Die Ergebnisse unterstreichen auch die Bedeutung interdisziplinärer Behandlungsansätze, obwohl natürlich auch externe Faktoren wie Einkommen und Bildungsstand der Eltern und unterschiedliche intensive Inanspruchabnahme des Trainings nach der BiCI-Operation wichtig sein könnten, was aber hier nicht untersucht wurde. Weitere Studien sollten dann diese externen Faktoren speziell für die frühen Implantationen unter die Lupe nehmen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. August 2025

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