Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2024; 18(06): 553-574
DOI: 10.1055/a-2422-4337
Unterer Gastrointestinaltrakt, Koloproktologie

Chirurgische Therapie des Rektumkarzinoms

Christian Krautz
,
Georg Weber
,
Maximilian Brunner
,
Robert Grützmann
Preview

Die chirurgische Therapie des Rektumkarzinoms hat in den vergangenen Jahrzehnten signifikante Fortschritte erzielt. Der Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen chirurgischen Therapiestrategien und beleuchtet die aktuellen Entwicklungen und Innovationen der letzten Jahre näher.

Kernaussagen
  • Sowohl endoskopische als auch lokal-chirurgische Exzisionsverfahren sind adäquate Methoden zur Behandlung von Niedrigrisiko-T1-Karzinomen.

  • Die totale mesorektale Exzision (TME) ist seit den 1980er-Jahren der Goldstandard der chirurgischen Therapie des Rektumkarzinoms. Zahlreiche Studien belegen, dass durch die TME die Lokalrezidivrate deutlich gesenkt und das Überleben deutlich verbessert werden kann.

  • Tumoren im oberen Rektumdrittel (12–16 cm ab Anokutanlinie) werden statt mit einer TME auch durch eine partielle mesorektale Exzision (PME) onkologisch adäquat behandelt.

  • In der Chirurgie des Rektumkarzinoms gilt die minimalinvasive TME als die wichtigste Entwicklung der letzten Jahre.

  • Die onkologische Gleichwertigkeit der laparoskopischen gegenüber der offenen TME ist in randomisiert-kontrollierten Studien belegt. Für neuere Verfahren, wie die roboterassistierte TME und taTME (transanale totale mesorektale Exzision), die in zunehmender Fallzahl durchgeführt werden, zeigen erste randomisiert-kontrollierte Studien in Bezug auf das laparoskopische Vorgehen vergleichbare Kurzzeitergebnisse. Der Effekt auf onkologische Langzeitergebnisse kann jedoch gegenwärtig nicht abschließend beurteilt werden.

  • Nach neoadjuvanter Radiochemotherapie kann zur Vermeidung einer sonst notwendigen Exstirpation auch ein aboraler Sicherheitsabstand von 0,5 cm akzeptiert werden, sofern die Tumorfreiheit des aboralen Resektionsrandes durch einen intraoperativen Schnellschnitt gesichert wurde.

  • Bei tiefliegenden Tumoren mit Infiltration des Analkanals/Sphinkters, die nicht sphinktererhaltend operiert werden können, sollte die abdominoperineale Exstirpation im Sinne einer befundangepassten extralevatorischen („zylindrischen“) abdominoperinealen Rektumexstirpation durchgeführt werden.



Publication History

Article published online:
02 December 2024

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