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DOI: 10.1055/a-2516-7484
Anosognosie

Der Terminus A-noso-gnosie stammt aus dem Griechischen und bedeutet das Nichterkennen von Krankheit. Nach Klaus Poeck [1] bezieht sich der Begriff im engeren Sinne auf das Nichterkennen von Funktionsstörungen der Bewegung (z. B. Halbseitenlähmung), des Sehens (Blindheit), des Hörens (Taubheit) und auch der Sprache (Aphasie) nach Hirnschädigung. Eine Anosognosie (im Weiteren ANG genannt) für die Halbseitenlähmung kommt am häufigsten vor, es ist allerdings auch das häufigste neurologische Symptom (vgl. Beispielbox).
Die Anosognosie ist ein noch wenig verstandenes Störungsbild, das durch eine fehlende/ mangelnde Krankheitseinsicht charakterisiert ist, die nicht durch Neglect oder Verdrängung/ Verleugnung, sondern durch eine Schädigung modularer Hirnregionen versursacht wird, die ein Wahrnehmen der jeweiligen Funktionsstörung erst ermöglichen. Sie ist für SprachtherapeutInnen im Umgang mit Personen mit Wernicke-Aphasie (Jargon-Aphasie), Gedächtnisstörungen und Störungen der Exekutive besonders relevant.
Publication History
Article published online:
29 August 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Poeck K. Anosognosie. Hartje W, Poeck K. Klinische Neuropsychologie. Stuttgart: Thieme; 1997: 278-282
- 2 Goldenberg G. Neuropsychologie. München: Urban & Fischer; 2016
- 3 Prosiegel M, Böttger S. Neuropsychologische Störungen und ihre Rehabilitation. München: Richard Pflaum Verlag; 2006
- 4 Karnath HO. Anosognosie. Karnath HO, Goldenberg G, Ziegler W. Klinische Neuropsychologie - Kognitive Neurologie. Stuttgart: Thieme; 2022: 265-271
- 5 Prigatano GP. Anosognosia, denial, and other disorders of phenomenological experience. Acta Neuropsychologica 2012; 10: 371-384
- 6 Huber W. Der Aachener Aphasie-Test. Göttingen: Hogrefe; 1983