Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2025; 19(03): 277-291
DOI: 10.1055/a-2523-4201
Endokrine Chirurgie

Chirurgische Therapie des primären Hyperparathyreoidismus

Theresia Weber
1   Referenzzentrum für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie, Klinik für Endokrine Chirurgie, Marienhaus Klinikum, Mainz
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Der primäre Hyperparathyreoidismus (pHPT) ist eine endokrine Erkrankung mit vermehrter Produktion von Parathormon bei gleichzeitiger Hyperkalzämie. Die einzige kurative Therapie ist die operative Entfernung der betroffenen Nebenschilddrüse(n). Minimalinvasive, bildgebungsgesteuerte Verfahren haben sich etabliert, ergänzt durch intraoperative PTH-Messungen zur Erfolgskontrolle. Die chirurgische Erfahrung ist entscheidend für den Operationserfolg.

Kernaussagen
  • Patienten mit einem primären Hyperparathyreoidismus pHPT werden häufig erst nach mehreren Jahren einer Hyperkalzämie, also verzögert, behandelt.

  • Die typischen – unspezifischen – Symptome eines pHPT sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, neurokognitive Störungen, Depression, Osteoporose, Nephrolithiasis und arterielle Hypertonie.

  • Es besteht eine erhöhte Mortalität bei unbehandeltem pHPT und erhöhten Serumkalziumwerten.

  • Die Ursache eines pHPT ist in 85–90% ein Nebenschilddrüsenadenom. Bei < 1% der Patienten wird die Diagnose eines Nebenschilddrüsenkarzinoms gestellt.

  • Eine Operation zur Entfernung der hyperfunktionellen Nebenschilddrüsen ist die einzige kausale Therapie des pHPT und führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer dauerhaften Heilung der Erkrankung.

  • Sowohl bei rezidivierendem als auch bei persistierendem Hyperparathyreoidismus besteht die Indikation zur erneuten Operation.

  • Bei Nebenschilddrüsenkarzinom ist eine R0-Resektion das operative Ziel.

  • Die häufigste Form eines hereditären Hyperparathyreoidismus ist die multiple endokrine Neoplasie Typ 1 (MEN 1); hier wird eine Exstirpation der oberen Thymusanteile zusammen mit der Parathyreoidektomie empfohlen. Daneben sind das MEN-2A-Syndrom und das Hyperparathyreoidismus-Kiefertumor-Syndrom (HPT-JT) als hereditäre Formen zu nennen.

  • Der operative Erfolg ist maßgeblich von der chirurgischen Expertise abhängig.



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Article published online:
06 August 2025

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