Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2025; 19(02): 181-194
DOI: 10.1055/a-2556-1421
Allgemeine Chirurgie

Sublobäre Resektion beim Lungenkarzinom

Sublobar Resection for Lung Carcinoma
Hans Hoffmann
,
Alessandra Deodati
,
Seyer Safi
Preview

Bei kleinen Lungenkarzinomen ermöglichen sublobäre Resektionen den Erhalt einer größeren pulmonalen Reserve als nach einer Lobektomie. Inwieweit dadurch das Ziel der kurativen radikalen Tumorentfernung infrage gestellt wird, war lange Zeit unklar. Aktuelle Studien zeigen, unter welchen Bedingungen eine sublobäre Resektion durchgeführt werden sollte und bei welchen Konstellationen auch weiterhin die Lobektomie der geforderte Standard ist.

Abstract

For small lung carcinomas, sublobar resections allow the preservation of a greater pulmonary reserve than after lobectomy. It was unclear for a long time to what extent this would jeopardize the goal of curative, radical tumor removal. Current studies show under what conditions a sublobar resection should be carried out and under which circumstances lobectomy continues to be the required standard.

Kernaussagen
  • Zwei aktuelle große multizentrische randomisierte klinische Studien, eine aus Japan und eine weitere, die in Nordamerika von der CALGB-Alliance koordiniert wurde, sowie eine 3. kleinere europäische Studie haben neue Standards für die chirurgische Therapie nicht kleinzelliger Lungenkarzinome im Frühstadium (T1a-bN0M0, Stadium IA) etabliert.

  • Das offensichtliche Risiko besteht darin, dass in der klinischen Routine die Nichteinhaltung der in den Studien definierten strengen Standards für Patientenauswahl, Resektionsabstand und gesicherten N0-Status zu höheren Rezidivraten führt. Es liegt in der Verantwortung des Chirurgen bzw. der Chirurgin, diese strengen Standards für sublobäre Resektionen auch in der klinischen Routine einzuhalten.

  • Neben den in den aktuellen Studien kontrollierten Parametern Lage und Größe des Tumors spielen für die Wahl des Resektionsverfahrens weitere Faktoren eine Rolle, deren Bedeutung wir im Einzelnen derzeit noch nicht kennen.

  • Es bleibt daher weiter die Herausforderung, jeweils individualisiert zu entscheiden, ob eine Lobektomie, Segmentresektion oder Keilresektion durchgeführt werden soll, abhängig von Tumorgröße, Lage und radiologischen Merkmalen, medizinischen Komorbiditäten sowie pathologischen und molekularen Merkmalen, sofern diese aus einer präoperativen Biopsie verfügbar sind.

  • Trotz der aktuellen Studienergebnisse gibt es somit immer noch viele unbeantwortete Fragen bez. des im individuellen Fall adäquaten Resektionsverfahrens. Weitere Studien, insbesondere solche, die klinische Ergebnisse mit pathologischen und tumorbiologischen Merkmalen korrelieren, sind erforderlich.



Publication History

Article published online:
29 April 2025

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