Liebe Leserinnen und Leser,
Jahr für Jahr richtet der Berufsverband der Ärzte und Zahnärzte des ÖGD (wobei im
Arztbegriff selbstverständlich die weibliche Form inkludiert ist) eine zentrale Fortbildungsveranstaltung
aus – den Wissenschaftlichen Kongress. In diesem Jahr fand der 58. Ende Mai im niedersächsischen
Braunschweig statt, er stand unter dem Motto: „Öffentliche Gesundheit im sozialen
Spannungsfeld”.
Ein Motto, das aus meiner Sicht hervorragend in die zeitgeschichtlichen Entwicklungen,
Veränderungen, ja Verwerfungen unserer sozialen und gesundheitlichen Sicherungssysteme
passt, die auch zunehmend kürzeren Halbwertszeiten zu unterliegen scheinen, wenn man
bedenkt, dass allein in den vergangenen vierzehn Jahren bereits fünf sogenannte Gesundheitsreformen
über uns gekommen sind.
Die Kongresse bieten die Gelegenheit, neue Entwicklungen im breiten Spektrum des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes darzustellen, der ebenfalls in den letzten 14 Jahren eine erhebliche
Veränderung seiner Aufgaben erfahren hat. Neben den klassischen Aufgaben des amtsärztlichen
Gutachtenwesens haben neue Aufgaben in der Gesundheitsberichterstattung, bei der Prävention
im Kinder- und Jugendärztlichen Dienst, beim Infektionsschutz, in der Umweltmedizin,
in der sozialpsychiatrischen Versorgung und bei der primärpräventiven zahnmedizinischen
Betreuung immer größere Bedeutung gewonnen.
Fragen der Methodik und des Qualitätsmanagements, der komplementären Versorgung und
nicht zuletzt der Vernetzung mit anderen Akteuren unseres Sozial- und Gesundheitswesens
stehen heute im Vordergrund.
Das große Interesse an diesen Themen kann aus der hohen Teilnehmerzahl (über 700!)
abgelesen werden, rund 90 Vortragsveranstaltungen und Workshops sowie über 50 wissenschaftliche
Poster haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst
nach Braunschweig gelockt.
Es ist bereits gute Tradition, dass in dieser Zeitschrift neben den eingereichten
Abstracts, die zum Kongressbeginn allen Teilnehmern ausgehändigt werden, eine Auswahl
von Publikationen der Autoren aus den genannten Fachrichtungen des ÖGD abgedruckt
werden, die auf dem jeweiligen Kongress vorgetragen haben. Es soll den Leserinnen
und Lesern, die nicht teilnehmen konnten, ermöglichen, zumindest einen Eindruck von
der Vielfalt der wissenschaftlichen Beiträge zu erhalten, für diejenigen, die teilgenommen
haben, mag dieses Heft zur Nachbereitung und Reminiszenz dienen.
Allen Autoren, insbesondere auch denjenigen, die nicht berücksichtigt werden konnten,
sei an dieser Stelle sehr herzlich für die zusätzliche Mühe gedankt, die sie sich
auferlegt haben.