Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35(4): 177
DOI: 10.1055/s-0029-1223229
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Nationales Krebsfrüherkennungsprogramm erreicht sein Ziel – Darmspiegelung verhindert 15 000 Krebsfälle

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Publication Date:
04 May 2009 (online)

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Seit 2002 bieten die Krankenkassen allen Versicherten ab dem 55. Lebensjahr eine Koloskopie an. Damit war Deutschland das erste Land, das auf nationaler Ebene das endoskopische Screening auf Darmkrebs in das gesetzliche Krebsvorsorgeprogramm aufnahm. Wie erfolgreich diese Strategie tatsächlich ist, hat jetzt Prof. Hermann Brenner, Heidelberg, berechnet.

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Screening rettet Menschenleben – und das nicht zu knapp

Dazu wertete Brenner zusammen mit seinen Kollegen alle 1,8 Millionen Koloskopien aus, die bisher im Rahmen des Screeningprogramms durchgeführt wurden. Als Berechnungsgrundlage diente die Anzahl der entdeckten und entfernten fortgeschrittenen Adenome, die mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter ausgeartet und in Krebs übergegangen wären. Demnach wird, so die Epidemiologen, die Teilnahme an der Screeningkoloskopie bis zum Jahr 2010 etwa 15 000 Fälle von Darmkrebs verhindern und rund 7500 Menschenleben retten.

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Noch mehr Menschen zur Teilnahme bewegen!

Die jährliche Teilnahmerate am Koloskopiescreening bleibt seit dem Jahr 2003 mit rund 4 bzw. 3  % der anspruchsberechtigten Frauen und Männer in etwa konstant. Teilnehmer ohne auffälligen Befund können nach 10 Jahren eine 2. kostenfreie Untersuchung durchführen lassen. Hochgerechnet auf die 10 Jahre zwischen 1. und 2. Screeningkoloskopie liegt die Teilnahmerate bei Menschen unter 70 Jahren also bei 40  % der Frauen und 30  % der Männer. „Das ist gar nicht so schlecht für den Anfang“, meinte Brenner. „Wenn es uns aber gelänge, noch mehr Menschen zu motivieren, könnten noch weitaus mehr Darmkrebsfälle verhindert werden.“ idw

Quelle: Pressemitteilung „Darmspiegelung verhindert 15 000 Krebsfälle – Ergebnis bestätigt Ziele des Darmkrebsmonats März“, herausgegeben vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg