Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2009; 16(4): 174-178
DOI: 10.1055/s-0029-1244984
Tropenmedizin

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Importierte Malaria bei Kindern – Epidemiologie und Prävention

Imported paediatric malaria – Epidemiology and preventionPatricia Schlagenhauf1
  • 1Zentrum für Reisemedizin, WHO Collaborating Centre for Travel Medicine, Institut für Sozial– und Präventivmedizin, Universität Zürich (Leitung: Prof. Dr. Christoph Hatz)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Dezember 2009 (online)

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Säuglinge und Kleinkinder sollten nach Möglichkeit nicht in Malariaendemie– bzw. Hochrisikogebiete reisen. Mit zunehmender Migration und globaler Mobilität reisen jedoch heute mehr Kinder als jemals zuvor und so steigt auch die Zahl der Kinder, die Malaria importieren. Dies ist insbesondere bei Kindern mit Migrationshintergrund der Fall, die Freunde und Verwandte im Heimatland der Eltern besuchen. Nur wenige Studien schließen Kleinkinder mit ein, daher gibt es kaum aussagekräftige Daten über die Sicherheit von Schutzmaßnahmen, pädiatrische Dosierungen und die Pharmakokinetik bei Kindern. Um einer Malaria vorzubeugen ist Risikobewusstsein notwendig, die Anwendung effektiver Maßnahmen zur Vermeidung von Insektenstichen und bei Reisen in Hochrisikogebiet eine Chemoprophylaxe sowie bei Reisen in Niedrigrisikogebiete die Mitnahme von Notfallmedikamenten zur Selbstbehandlung. Die Reisenden sollten konkrete, praktische Ratschläge erhalten. Persönliche Schutzmaßnahmen sind effektiv und müssen genau erläutert werden. Die Chemoprophylaxe und die Behandlungsdosen sollten sich am Körpergewicht orientieren. Viele Fälle von importierter Malaria werden zunächst falsch diagnostiziert. Der behandelnde Arzt sollte daher bei Hochrisikopatienten besonders aufmerksam sein und – insbesondere nach den Schulferien – bei Reiserückkehrern auf mögliche Malariasymptome achten.

When possible, infants and young children should avoid travel to high–risk, malaria endemic areas but with increasing migration and global mobility more children travel than ever before. Imported malaria case numbers in children are increasing and in many countries this reflects the changing profile of immigrants, particularly settled immigrants visiting friends and relatives (VFRs). Small children are usually excluded from studies leading to a paucity of data about the safety of preventive measures, paediatric dosages and pharmacokinetics. Prevention of malaria involves risk awareness, the use of effective anti–mosquito measures and chemoprophylaxis for high risk areas or the carriage of a stand–by emergency self–treatment for families visiting low risk areas. Travellers need to have accurate, practical advice. Personal protection measures are effective and need to be discussed in detail. Chemoprophylaxis and treatment dosages should be based on body weight. Many imported malaria cases are initially mis–diagnosed. The travel health provider should be aware of the high–risk groups and be alert to possible malaria symptoms post–travel especially after the school holidays.

Literatur

Korrespondenz

PD Dr. Patricia Schlagenhauf

Universität Zürich Zentrum für Reisemedizin WHO Collaborating Centre for Travel Medicine

eMail: pat@ifspm.uzh.ch