Zentralbl Chir 2011; 136(2): 164-167
DOI: 10.1055/s-0030-1247359
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart ˙ New York

Haben Kinderchirurgen und Erwachsenenchirurgen unterschiedliche Therapieansätze bei der Behandlung von Wachstumsfugenlösungen?

Do Paediatric and Adult Surgeons Follow Different Approaches to Physeal Fractures?R. Kraus1 , C. Röder2 , G. Perler2 , D. Schneidmüller3 , D. Sommerfeldt4 , L. Wessel5 , R. Schnettler1 , W. Linhart6
  • 1Universitätsklinik Gießen, Unfallchirurgie, Gießen, Deutschland
  • 2Universität Bern, Institut für Evaluative Forschung, Bern Schweiz
  • 3Universitätsklinik Frankfurt, Unfallchirurgie, Frankfurt, Deutschland
  • 4Kinderkrankenhaus Altona, Kindertraumatologie, Hamburg, Deutschland
  • 5Universitätsklinik Mannheim, Kinderchirurgie, Mannheim, Deutschland
  • 6Universitätsklinik Graz, Kinderorthopädie, Graz, Österreich
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Publication Date:
28 July 2010 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung: Die Behandlung von Frakturen im Wachstumsalter obliegt im deutschsprachigen Raum traditionell verschiedenen chirurgischen Fachrichtungen. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung, ob Kinder- und Erwachsenenchirurgen unterschiedliche Therapiekonzepte haben, liegt nicht vor. Methode: 62 Kindertraumatologen verschiedener Fachrichtungen wurden nach ihrer Erfahrung mit Wachstumsfugenlösungen der unteren Extremität befragt und die Einschätzung von 10 Beispielen erbeten. Ergebnisse: Das Risiko einer Wachstumsstörung wurde von Kinderchirurgen niedriger als von Erwachsenenchirurgen eingeschätzt. Die Beurteilung der Fallbeispiele ergab keine signifikanten Unterschiede bei der Einschätzung von Dislokationsgrad und -richtung. Bei dislozierten Frakturen wählten Kinderchirurgen eher eine geschlossene Reposition und Immobilisation, Erwachsenenchirurgen eher eine Reposition mit Osteosynthese. Diskussion: Grundlegende Unterschiede in der Einschätzung von Wachstumsfugenlösungen der unteren Extremität zwischen Kinder- und Erwachsenenchirurgen gibt es offenbar nicht. Dennoch sind letztere in der Wahl der Behandlungsmethode invasiver, fürchten jedoch gleichzeitig mehr die Entwicklung von Wachstumsstörungen. 

Abstract

Introduction: The treatment of paediatric fractures is the concern of several different surgical specialties. There has been no scientific investigation on the different concepts of paediatric (PS) and adult surgeons (AS). Methods: 62 paediatric traumatologists were asked concerning their experience with physeal fractures of the leg, including ten cases. Results: Growth disturbances was estimated to be more rare by PS. On evaluation of the examples there were no significant differences in the judgement of degree and direction of the displacement. For displaced fractures, PS rather preferred closed reduction and immobilisation, whereas AS favoured osteosynthesis. Discussion: There were no basic differences between PS and AS in the treatment of lower limb fractures. AS tend to act more invasively. At the same time they are more concerned about growth disturbances. 

Literatur

Dr. R. Kraus

Universitätsklinik Gießen · Unfallchirurgie

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Deutschland

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