Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2010; 4(6): 345-362
DOI: 10.1055/s-0030-1250530
Notfallchirurgie

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Perforationen am unteren Gastrointestinaltrakt

C.-T. Germer1 , E. Schröpfer1
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Würzburg
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Publication Date:
14 December 2010 (online)

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Perforationen des Dünn- und Dickdarms sind aufgrund der bakteriellen und chemischen Peritonitis und der konsekutiven Sepsis ein schweres chirurgisches Krankheitsbild, das eine rasche Entscheidungsfindung und eine sofortige Intervention erfordert. Die Ursachen intestinaler Perforationen sind vielfältig. Es werden traumatische (stumpfes und penetrierendes Bauchtrauma, Fremdkörper), iatrogene (z. B. durch Endoskopie, laparoskopischen Zugang, thermische Schädigung) und spontane (entzündlich oder neoplastisch bedingt) Perforationen unterschieden.

Die Diagnostik entspricht prinzipiell der des akuten Abdomens, wobei hier der Nachweis freier abdominaler Luft ebenso wie Kontrastmittelaustritt aus einem Hohlorgan in nahezu allen Fällen ausreichend ist, um die Indikation zur notfallmäßigen Exploration des Abdomens zu stellen. Intestinale Perforationen per se stellen keine Kontraindikation für ein minimalinvasives Vorgehen dar – unter Umständen kann die Laparoskopie für den Patienten große Vorteile bieten. Die Entscheidung bezüglich des Zugangswegs zum Abdomen sowie über Indikation und Ausmaß einer Darmresektion und ggf. Notwendigkeit einer protektiven Stomaanlage muss situationsabhängig und in Zusammenschau mit evtl. vorhandenen Begleiterkrankungen oder ‐verletzungen getroffen werden. Eine Second-Look-Laparotomie sollte je nach klinischem Verlauf „On Demand“ und nur in Ausnahmefällen programmiert durchgeführt werden.

Die mannigfaltigen Ursachen, Differenzialdiagnosen, Komplikationen und Therapieoptionen einer Darmperforation erfordern stets situations- und patientenbezogene Entscheidungsfindungen und stellen daher eine große Herausforderung für den behandelnden Chirurgen dar.

Quellenangaben

Prof. Dr. med. C.-T. Germer

Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie
Chirurgische Klinik I
Universitätsklinikum Würzburg
Zentrum Operative Medizin (ZOM)

Oberdürrbacherstr. 6

97080 Würzburg

Phone: +49/931/201 31001

Fax: +49/931/201 31009

Email: Germer_C@chirurgie.uni-wuerzburg.de