Rehabilitation (Stuttg) 2010; 49(4): 224-236
DOI: 10.1055/s-0030-1261909
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

DGRW-Update: Bewegungstherapie in der medizinischen Rehabilitation – Wirkungen, Qualität, Perspektiven

DGRW-Update: Exercise Therapy in Medical Rehabilitation – Effects, Quality, PerspectivesK. Pfeifer1 , 2 , G. Sudeck1 , 3 , S. Brüggemann1 , 4 , G. Huber1 , 5
  • 1Arbeitsgruppe Bewegungstherapie der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften
  • 2Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Sportwissenschaft und Sport
  • 3Universität Bern, Institut für Sportwissenschaft
  • 4Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin
  • 5Universität Heidelberg, Institut für Sport und Sportwissenschaft
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Publication Date:
30 July 2010 (online)

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Zusammenfassung

Bewegungstherapeutische Interventionen machen einen Großteil der therapeutischen Leistungen in der Rehabilitation aus. Demgegenüber nahm deren rehabilitationswissenschaftliche Analyse bislang nur einen kleinen Raum ein. In Anlehnung an das Theoriemodell der Rehabilitation und die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) wird hier ein heuristisches Modell zu Zielen und Wirkungen der Bewegungstherapie vorgestellt und eine Zielsystematik abgeleitet. Dies bietet eine Grundlage für die vertiefte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den biopsychosozialen Voraussetzungen und Wirkungen der Bewegungstherapie und damit für die Qualitätsentwicklung sowie die Evaluation von indikationsspezifischen bzw. -übergreifenden bewegungstherapeutischen Konzepten im Kontext einer multimodalen medizinischen Rehabilitation.

Abstract

Exercise therapy constitutes the better part of rehabilitative treatment. However, in rehabilitation research the scientific analysis of exercise therapy only plays a minor role. Taking the theoretical model of rehabilitation and the International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) into account, we propose a heuristic model of aims and effects of exercise therapy and define a system of methodological target setting. This system offers a background for an expanded scientific discussion about biopsychosocial determinants and effects of exercise therapy as well as quality development and the evaluation of exercise treatment concepts within and across indications in the context of multimodal medical rehabilitation.

Literatur

1 Unter körperlicher Aktivität werden hier alle jene durch die Skelettmuskulatur erzeugten Bewegungen in Freizeit, Arbeit und Sport verstanden, die zu einem substanziellen Anstieg des Energieverbrauchs über den Ruheumsatz hinaus führen (vgl. [10] [11]

2 Wegen der möglichen Irritationen bez. der Terminologie im deutschen Reha-System und der fraglichen vollständigen Wiederherstellbarkeit durch Rehabilitation werden hier die von Gillison et al. [31] verwendeten englischen Begriffe wiedergegeben.

3 In der Evaluationsliteratur wird bei diesen Veränderungs- oder Interventionstheorien auch allgemein von „Theories of Action” gesprochen, die sich mit Wirkmechanismen von Interventionen befassen. Sie ergänzen die „Conceptual Theories” bzw. Erklärungstheorien, die Auskunft darüber geben, welche Komponenten mit einer Intervention angesteuert werden müssen, um ein spezifisches Ergebnis, wie ein gesundheitliches Outcome oder eine Verhaltensänderung, zu erreichen (vgl. [45] [46]).

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Klaus Pfeifer

Universität Erlangen-Nürnberg

Institut für Sportwissenschaft

und Sport

Gebbertstraße 123a

91058 Erlangen

Email: klaus.pfeifer@sport.uni-erlangen.de