Rehabilitation (Stuttg) 2011; 50(1): 57-62
DOI: 10.1055/s-0030-1265141
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Über mich und meine Krankheit” – die Gestaltung eines individuellen Buches im Rahmen einer kunstpädagogischen Intervention für Krebspatienten

“About Me and My Disease” – The Making of an Individual Book within an Art Therapy Course for Cancer PatientsK. Geue1 , H. Götze1 , M. Buttstädt1 , E. Kleinert1 , S. Singer1
  • 1Universität Leipzig, Department für psychische Gesundheit, Selbstständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Leiter: Prof. Dr. Elmar Brähler)
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Publication Date:
14 February 2011 (online)

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Zusammenfassung

Ziel der Studie: Kreative Verfahren gewinnen in der psychoonkologischen Versorgung zunehmend an Bedeutung. Ziel dieser Studie war, herauszufinden, ob ein kunsttherapeutisches Angebot in der ambulanten Nachsorge von onkologischen Patienten angenommen wird und inwieweit das Gestalten eines eigenen Buches zur Krankheitsverarbeitung beiträgt.

Methodik: An der Universität Leipzig wurde eine kunstpädagogische Intervention für Krebspatienten in der ambulanten Nachsorge entwickelt und erprobt. Kursziel ist die Gestaltung eines persönlichen Buchobjektes, in dem die Krebserkrankung thematisiert werden kann. Vor und nach der Intervention wurden die Teilnehmenden mittels halbstrukturierter Interviews befragt. Neben der qualitativen Analyse der Interviews werden am Beispiel einer Brustkrebspatientin der Kursverlauf und der Prozess der Buchentstehung dargelegt.

Ergebnisse: Die Teilnehmer berichteten vielfältige Kurswirkungen. Insgesamt haben 17 der 23 Kursteilnehmer ein eigenes Buch gestaltet. Mehr als dreiviertel der entstandenen Bücher thematisieren die eigene Krebserkrankung, wobei sich die Teilnehmer auf unterschiedliche Art und Weise mit der Erkrankung auseinandersetzten. Alle Teilnehmenden rückten sich in den Mittelpunkt und die meisten erstellten das Buch für sich selbst.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die künstlerische Gestaltung eines individuellen Buches in einem geschützten Rahmen eine konstruktive Auseinandersetzung mit der Krebserkrankung ermöglicht und unterstützend bei der Krankheitsverarbeitung wirken kann.

Abstract

Aims: Art therapy is increasingly gaining in importance in psychooncological care. At the university of Leipzig an art therapy intervention was developed for cancer patients in ambulant aftercare and was tested in retrospect. The aim of the course was making an individual book-object, in which the cancer could be a central topic.

Methods: Before and after the intervention the participants were questioned using semi-structured interviews. Beside the qualitative analysis of the interviews the process of the course and the making of the book were demonstrated using the example of a breast cancer patient.

Results: The participants reported various effects of the intervention. In all, 17 of 23 participants have created her own book. More than 75 % of the books created pick out their own cancer disease as a central theme. The participants deal with the subject in different ways. All participants placed themselves at the center and the majority created the book for themselves.

Conclusion: The results show that the making of an individual book permits a constructive analysis with the cancer disease in a protected framework and can have a supportive effect on the participants in dealing with their disease.

Literatur

Korrespondenzadresse

Kristina Geue

Universität Leipzig

Department für psychische

Gesundheit

Selbstständige Abteilung für

Medizinische Psychologie und

Medizinische Soziologie

Philipp-Rosenthal-Straße 55

04103 Leipzig

Email: Kristina.Geue@medizin.uni-leipzig.de