Zentralbl Chir 2014; 139(S 02): e68-e71
DOI: 10.1055/s-0031-1283714
Kasuistik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Komplexe operative Versorgung eines Defektes des kleinen Beckens nach jeweils kurativ intendierter Resektion eines seltenen sakralen Chordoms mit mehrfachem Tumorrezidiv nach initial inadäquater Problemresektion

Complex Surgical Care of a Defect in the Pelvis after Repeated Curatively Intended Resections of a Rare Sacral Chordoma with Initially Inadequate Resection and Multiple Episodes of Recurrent Tumor Growth
P. Papaioannou
Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R., Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
S. Altmann
Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R., Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Magdeburg, Deutschland
,
H.-G. Damert
Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R., Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Magdeburg, Deutschland
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Publication Date:
17 January 2012 (online)

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Einleitung

Chordome sind primär ossäre maligne Tumore, die sehr langsam lokal infiltrativ wachsen und sehr selten metastasieren [1]. Hauptsächlich sind diese Tumore im axialen Skelett lokalisiert, wobei 50 % alle Chordome im Os sacrum vorkommen. Die Konsistenz dieser Tumore kann von fest und fokal ossifiziert bis extrem weich, myxoid-, gelatine- oder geleeartig variieren. Häufig wird das Chordom von einer Pseudokapsel umgeben, welche durch die Anhebung des Periosts entsteht [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7]. In den Knochen infiltriert der Tumor multifokal [1]. 

Die sakralen Chordome zeigen ein sehr aggressives Wachstum, vor allem mit Infiltration und Destruktion des Os sacrum. Aufgrund der anfangs nur geringen Symptomatik ist eine frühzeitige Diagnostizierung sehr selten. In der Regel stellt sich die Indikation zur radikalen Tumorresektion beziehungsweise zur Sakrektomie und anschließenden Radiotherapie. Das Hauptproblem nach Sakrektomie besteht darin, dass es zu einem großen ossären Defekt kommt, welcher mit einer beträchtlichen Morbidität verbunden ist. Aufgrund der eingeschränkten Mobilität des Beckens und des darauf liegenden Weichgewebes ist hier die Annäherung von lokalen Gewebearealen nicht im­mer möglich; ebenso problematisch ist die sekun­däre Heilung, welche durch die Bestrahlung gestört werden kann. Die optimale Lösung besteht in der Verwendung von lokalen oder freien myokutanen ­Lappen zur einzeitigen Defektdeckung, was allerdings ein multidisziplinäres Vorgehen voraussetzt. 

Das Ziel des Artikels besteht darin, die komplexe operative Versorgung eines sakralen Chordoms im Langzeitverlauf darzustellen und dabei die Wichtigkeit einer interdisziplinären präoperativen Planung herauszustellen.