Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230(1): 22
DOI: 10.1055/s-0032-1328111
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
23 January 2013 (online)

Wieder liegt ein neues Heft mit breit gefächerten Themen aus dem Gesamtgebiet der okuloplastischen Chirurgie vor.

Vier Artikel beschäftigen sich mit der operativen Therapie von Liderkrankungen. Periorbitale Brandverletzungen können nicht nach einem festen Schema, wie beispielsweise die Durchführung einer Katarakt-OP, behandelt werden. Vielmehr sind große Erfahrungen in der okuloplastischen Lidchirurgie und Kenntnisse unterschiedlichster Methoden der plastisch-rekonstruktiven Verfahren notwendig, da neben der Funktion des Lides als Schutzorgan des Auges auch die Ästhetik Berücksichtigung finden muss. Die sehr gut bebilderte Arbeit von Klett zeigt einige Möglichkeiten der operativen Therapie von Brandverletzungen auf und besticht vor allen Dingen darin, dass sie auch Spätergebnisse zeigt. Das Oberlidentropium ist in der Praxis eher eine seltene multifaktorielle Erkrankung. Tost zeigt in seiner Arbeit einen Vergleich verschiedener operativer Maßnahmen und ihrer Komplikationen auf. Eine Tabelle stellt die Vorteile, vor allen Dingen der Lidblätter spaltenden Eingriffe und die damit gut zu erzielenden Ergebnisse dar.

Naevi der Lider und im Bereich der Lidregion zeigen unterschiedlichste Erscheinungsbilder. In der Arbeit von Pfeifer wird eine vorzügliche Übersicht über die verschiedenen Typen von Naevi und deren chirurgischer Behandlung gegeben.

Eine gelungene, schnelle und effiziente Anregung zur Behandlung der Trichiasis und Distichiasis ist die Entfernung der Wimpern und ihrer Wurzeln durch die Verwendung von dermatologischen Biopsiestanzen. Die Arbeit von Handzel und Mitarbeitern gibt diesen sehr praktischen Hinweis, und wir haben das in unseren Kliniken auch auf diese Anregung hin selbst erprobt.

Lüchtenberg und et al. zeigen in ihrer Arbeit, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit von Rhinochirurgen und Ophthalmologen bei der Behandlung von Tränenwegserkrankungen ist. Die Arbeit zeigt aber auch die Schwierigkeit auf, Ergebnisse zu vergleichen. Die alleinige Wahl des Verfahrens einer endonasalen DCR oder einer externen DCR bringt nicht automatisch den Erfolg. Vielmehr muss aus der Gesamtheit der Probleme von Tränenwegerkrankungen, sei es im Hinblick auf Pathologie der Lider, der Tränenpumpe oder der Nase, eine genaue Analyse präoperativ erstellt werden. Anschließend muss die Entscheidung fallen, welches operative Verfahren adäquat ist. Nur so lassen sich im Endeffekt für den Patienten zufriedenstellende und gute Ergebnisse erzielen.

Sehr verdienstvoll ist die lange bestehende Zusammenarbeit zwischen der Universitäts-Augenklinik Rostock und einer Augenklinik in Kinshasa im Kongo. Welch gute Ergebnisse sich durch eine solche Kooperation bei der Förderung des Aufbaus einer okuloplastischen Einheit in der 3. Welt erzielen lassen, zeigt die Arbeit von Frau Knappe und Mitarbeitern. Zu dieser in Gang gesetzten Entwicklung kann man dieser Kooperation nur gratulieren.

Unsere Wunsch erfüllende Medizin mit einer Vielzahl von ästhetischen Eingriffen wie Lidstraffung (bei allen kosmetischen Operationen an 4. Stelle) sollte uns immer wieder auch über Körpergefühl und Körperbild nachdenken lassen. So konnte für diese Arbeit ein Professor der katholischen Theologie, Herr Christof Breitsameter gewonnen werden. Es lohnt die Mühe, den für Mediziner nicht ganz einfach nachzuvollziehenden Artikel zu lesen, um einmal kritisch zu reflektieren, dass chirurgische Eingriffe zwar ein vielleicht unnatürliches Resultat erzielen, für die betroffene Person aber akzeptablere Ergebnisse liefern als der Urzustand, beispielsweise durch einen Unfall oder durch andere Veränderungen

Wir wünschen bei der Lektüre der Artikel wieder viel Vergnügen und bedanken uns bei den Autoren für abwechslungsreiche Beiträge des dynamischen Gebiets der okuloplastischen Chirurgie.

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K.-H. Emmerich
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H.-W. Meyer-Rüsenberg