Zusammenfassung
Es wurde untersucht, ob eine risikoadjustierte Qualitätsanalyse insbesondere der stationären
Sterblichkeit unter Verwendung von §-21-Routinedaten möglich ist. Es wurden aus den
§-21-Abrechnungsdaten sechs deutscher Kliniken der Maximalversorgung vollstationäre
Patienten (≥ 18 Jahre, Verweildauer > 24 Stunden) mit gültiger DRG-Kodierung (N = 557 989
entsprechend 91 % der vollstationären Patienten) ausgewählt. Mittels eines logistischen
Regressionsmodells wurden Mortalitätswahrscheinlichkeiten für jeden Behandlungsfall
errechnet, die eine Gegenüberstellung mit den tatsächlich beobachteten Mortalitätszahlen
der untersuchten Krankenhäuser ermöglichten. Die Übertragbarkeit des Regressionsmodells
auf spezifische Subgruppen mithilfe von ‚Standardized Mortality Ratios‘ (SMRs) wurde
geprüft. Die Validierung des Risikomodells erfolgte an einem Datensatz des Vereins
Qualitätsindikatoren für Kirchliche Krankenhäuser (QKK) aus dem Jahre 2010 (N = 390.489).
Als geeignete Prädiktoren für die stationäre Mortalität erwiesen sich Alter, Anzahl
der Nebendiagnosen, Anzahl der Prozeduren, Beatmungsstunden, DRG-Partition, Relativgewicht
(Bewertungsrelation), Geschlecht, Notfallstatus, Patient Clinical Complexity Level
(PCCL) und Verweildauer. Das multivariable Modell zeigte ein Pseudo-R2 nach Nagelkerke von 0,36, entsprechend einer Fläche unter der ROC (Receiver Operating
Characteristic) von 0,921 [KI95 (0,919; 0,923)]. Es zeigten sich quantifizierbare
Unterschiede zwischen Rohmortalitäten und risikoadjustierten SMRs bei Kliniken sowie
bei untersuchten Subgruppen. Die Validierung des Risikomodells am externen Datensatz
zeigte eine gute Übertragbarkeit bei eingeschränkter Stabilität.
Der ganzheitliche Ansatz des erstellten Regressionsmodells zeigte eine sehr gute Vorhersagefähigkeit
der stationären Mortalität. Ein risikoadjustierter Vergleich der Mortalitätsraten
von untersuchten Kliniken und sechs exemplarisch untersuchten Subgruppen zeigte Fehlinterpretationspotenzial
bei Qualitätsvergleichen mittels Rohmortalitäten. Weitere Analysen mit umfangreicheren
Datensätzen sind zur Sicherstellung der Modellstabilität erforderlich.
Abstract
Based on a risk-adjusted multivariable model, we investigated the feasibility of inpatient
mortality quality analyses using German administrative. Administrative data (required
by law, § 21 Krankenhausentgeltgesetz) of six German tertiary hospitals were used
to include 557 989 stationary patients (≥ 18 years of age, length of stay > 24 hours,
valid DRG-coding). Probabilities were calculated for each hospitalized case by a logistic
regression model mortality. Then they were compared with the observed mortality rates.
The reproducibility of the regression model on specific subgroups was tested using
Standardized Mortality Ratios (SMRs). External validation was performed against the
2010 data set of the QKK project (N = 390 489). (QKK: Qualitätsindikatoren für Kirchliche
Krankenhäuser, quality indicators for denominational hospitals)
Valid predictors for inpatient mortality were: age, number of concurrent diseases,
number of coded procedures, duration of ventilation, DRG-partition, DRG-value (cost
weight), gender, emergency admission status, patient clinical complexity level (PCCL)
and length of stay. The regression model showed a Nagelkerke-Pseudo-R2 of 0.36, equivalent to an AUC of 0.921 [CI95 (0.919; 0.923)]. Differences between
unadjusted and adjusted mortality rates were quantified between hospitals and the
subgroups examined. The validation against the external data set showed a good transferability
with limited stability.
The regression model showed a very good prediction for inpatient mortality. A risk-adjusted
comparison of mortality rates indicated potential for misinterpretation in quality
assessments of hospitals and subgroups using unadjusted mortality rates alone.
Further analyses with larger datasets are required to ensure model stability.
Schlüsselwörter
Qualität - Routinedaten - Diagnosis Related Groups - Risikoadjustierung - Stationäre
Mortalität - Standardisierte Mortalitätsrate
Key words
quality - administrative data - diagnosis related groups (DRG) - risk adjustment -
inpatient mortality - standardized mortality ratio