Zahnmedizin up2date 2015; 9(3): 196
DOI: 10.1055/s-0035-1546161
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation eines Reparaturverfahrens für Verblendfrakturen metallkeramischer Restaurationen

Contributor(s):
M. Rädel
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Publication Date:
08 June 2015 (online)

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Galiatsatos AA, Galiatsatos PA. Clinical evaluation of fractured metal-ceramic fixed dental prostheses repaired with indirect technique. Quintessence Int 2015; 46: 229–236

Verblendfrakturen an metallkeramischen Kronen und Brücken sind ein Problem in der zahnärztlichen Praxis. Vor allem dann, wenn die Restauration noch eine suffiziente Passung aufweist, fällt die Entscheidung zu Entfernung und Neuanfertigung schwer und alternative Reparaturverfahren werden in Erwägung gezogen. Die Prognose derartiger Reparaturen ist meist nicht sicher vorhersagbar. Die hier vorgestellte Studie der Kollegen Galiatsatos beschäftigt sich daher mit einer sehr spezifischen Methode im Umgang mit Verblendfrakturen. Dabei werden sämtliche Verblendungsreste der betroffenen Krone entfernt und das verbleibende Metallgerüst neu präpariert. Diese Präparation wird analog einer Zahnpräparation durchgeführt, um im Anschluss eine neue metallkeramische Krone anzufertigen und über die bisherige Restauration darüber eingliedern zu können. Okklusal wird dabei das alte Metallgerüst je nach erforderlicher Materialstärke auch komplett entfernt. Die Zweitkronengerüste werden aufgrund der geringen Platzverhältnisse aus einer edelmetallfreien Legierung hergestellt. Die Verblendung erfolgt mit hydrothermaler Verblendkeramik. Die Zweitkronen selbst werden mit Panavia 21® eingegliedert.

Die Haltbarkeit dieser Methode untersuchten die Autoren in einer Studie mit 92 Patienten über acht Jahre. Dabei wurden 106 Brückenankerkronen nach Verblendfraktur wie oben beschrieben versorgt. Ein einzelner Behandler fertigte sämtliche Restaurationen in Zusammenarbeit mit einem einzelnen Zahntechniker. Die Mehrzahl der neuen Kronen wurde für den Oberkiefer gefertigt, wobei Oberkiefereckzähne und Unterkiefermolaren die am häufigsten versorgten Zähne waren. Innerhalb von 8 Jahren kam es zu keiner erneuten Verblendfraktur. Vier Restaurationen dezementierten innerhalb der Beobachtungszeit. Insgesamt betrug die Erfolgsrate 96,2 % nach 8 Jahren. Die Autoren schlussfolgern, dass die Methode ein sicheres Komplikationsmanagement im Falle einer Verblendfraktur darstellt.

Aufgrund der Ergebnisse ist diese Schlussfolgerung selbstverständlich gerechtfertigt. Ob sich diese Methode als Standardprozedur nach metallkeramischer Verblendfraktur durchsetzt, ist fraglich. Verhältnismäßig hoch erscheinen der klinische Aufwand einer Kronenneuanfertigung und die sehr invasive Präparation beziehungsweise Modifikation der Erstkrone.

Fazit Ein universelles Verfahren zum Komplikationsmanagement nach Verblendfraktur metallkeramischer Restaurationen ist noch immer nicht verfügbar. Eine weitere Möglichkeit der Wiederherstellung mittels Zweitkronenanfertigung wird im Beitrag aufgezeigt.