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DOI: 10.1055/s-0035-1564561
Myrrhe
Adstringierend und antimikrobiell – Bewährtes Therapeutikum bei Entzündungen der Mund-, Rachen- und Darmschleimhaut zu chronischen ErkrankungenPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
03. September 2015 (online)

Geschichte und Mythologie
Myrrhe und Weihrauch dürften die nicht bodenständigen Heilpflanzen mit dem größten Bekanntheitsgrad hierzulande sein. Jedes Kind lernt bei uns schon vor der Schulzeit, dass die Heiligen Drei Könige als Gaben zur Geburt Christi Gold, Weihrauch und Myrrhe mit sich führten, wobei Letzteren ein dem Gold vergleichbarer Wert zukam (Matthäus 2,11) – für bloße Pflanzenharze hier unfassbar!
Im alten Ägypten nutzte man bereits vor 3000 Jahren Myrrhe zur Einbalsamierung. Auch im Judentum gehörten Myrrhe und Aloe zur ordnungsgemäßen Bestattung des Leichnams.
Zahlreiche therapeutische Anwendungen sind überliefert: vor Christus wurde Myrrhe u. a. als Aphrodisiakum verwendet. Frauen und Männer trugen es als Parfüm, Betten wurden vor dem Geschlechtsverkehr damit beträufelt. Aus dem Myrrhenharz wurden im Mittelalter in Europa Pestpillen hergestellt, und diesem auch eine fiebersenkende Wirkung zugesprochen [[3]].
In der griechischen Mythologie wurde Smyrna, die Tochter des Priesters und Königs Kinyras von Zypern, von ihrem Vater geschwängert. Bei der Geburt ihres Kindes, des Adonis, verwandelte sie sich in einen Myrrhe-Baum (Smyrna ist das griechische Wort für Myrrhe.)
Myrrhe war Bestandteil des Salböls, mit dem die Stiftshütte und die Priester im Tempel gesalbt wurden.
Insbesondere in Ägypten wird es traditionell auch gegen zahlreiche Parasiten wie Faden- und Saugwürmer, Leberegel, Protozoen wie Trichomonaden, Cryptosporidien und Lamblien eingesetzt. Kürzlich erschien hierzu eine ausführliche Übersicht [[2]].
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Literatur
- 1 https://de.wikipedia.org/wiki/Myrrhentinktur
- 2 Mayer JG.. Myrrhe. ZPT – Zeitschrift für Phytotherapie 2015; 36: 103-105
- 3 Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC). Community herbal monograph on Commiphora molmol Engler, gummi-resina. EMA/HMPC/96911/2010 12 July 2011
- 4 Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC). Assessment report on Commiphora molmol Engler, gummi-resina. EMA/HMPC/96910/2010 12 July 2011
- 5 Mansour G, Ouda S, Shaker A et al. Clinical efficacy of new aloe vera- and myrrh-based oral mucoadhesive gels in the management of minor recurrent aphthous stomatitis: a randomized, double-blind, vehicle-controlled study. J Oral Pathol Med 2014; 43 ((6)) 405-409 doi: 10.1111/jop.12130
- 6 Sheir Z, Nasr AA, Massoud A et al. A safe, effective, herbal antischistosomal therapy derived from myrrh. Am J Trop Med Hyg 2001; 65 ((6)) 700-704
- 7 Langhorst J, Varnhagen I, Schneider SB et al. Randomised clinical trial: a herbal preparation of myrrh, chamomile and coffee charcoal compared with mesalazine in maintaining remission in ulcerative colitis – a double-blind, double-dummy study. Aliment Pharmacol Ther 2013; 38: 490-500