Zusammenfassung
Hintergrund: Seit 2011 müssen Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen den Prozess der Nutzenbewertung
nach § 35a, SGB V durchlaufen. Darin entscheidet der G-BA ob und welchen Zusatznutzen
ein Arzneimittel hat. 2015, vier Jahre nach der Einführung, soll nun die Zufriedenheit
mit dem AMNOG im Rahmen einer Befragung ermittelt werden.
Methodik: 196 Personen aus der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie wurden im Hinblick
auf eine Teilnahme an der Befragung angeschrieben. Der Fragebogen umfasste dabei Aspekte
zu den Auswirkungen des AMNOG, zur Bewertung der Stationen des AMNOG, zum Einfluss
des AMNOG und zum AMNOG im Zusammenhang mit der Versorgungsqualität.
Ergebnisse: Insgesamt nahmen 52 Personen an der Befragung teil. Die Rücklaufquote lag somit bei
26,5 %. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gaben an, in der Abteilung Market Access
beschäftigt und somit direkt an der Dossier-Erstellung beteiligt zu sein. Die einzelnen
Teilaspekte der Nutzenbewertung, wie die Bewertung der AMNOG-Stationen oder die Berücksichtigung
der Patientenzufriedenheit und Compliance, wurden von dieser Personengruppe kritisch
beurteilt. Die in diesem Zusammenhang vergebenen Schulnoten lagen durchschnittlich
in den Bereichen befriedigend bis mangelhaft.
Diskussion: Die befragten Teilnehmer aus der pharmazeutischen und medizintechnischen Industrie
bewerten viele Einzelaspekte des AMNOG kritisch. Daraus lässt sich besonders in den
Bereichen Patientenzufriedenheit und Compliance aber auch bezüglich des Einflusses
der Wissenschaftscommunity auf den Nutzenbewertungsprozess und der Transparenz ein
erhebliches Verbesserungspotenzial ableiten. Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass
es sich bei dem befragten Personenkreis um eine sehr homogene Gruppe handelt, die
daher mit einer subjektiven Meinung zur Zufriedenheit mit dem AMNOG einhergeht.
Abstract
Background: Since 2011 drugs with new agents have to run through the process of a benefit assessment
according to § 35a, SGB V, and the G-BA is to decide on the additional benefit of
a drug. This article takes a closer look at the experiences and the judgment players
in the pharmaceutical industry have made with AMNOG.
Methods: A total of 196 participants mostly working in the field of Market Access in the pharmaceutical
industry were sent an invitation to participate in the survey. 52 filled out a questionnaire
containing questions about stages, procedures and institutions of AMNOG with regard
to quality of care.
Results: More than half of the 52 participants stated that they work in the Market Access Division
and hence are directly involved in putting together the dossier for a new drug. Single
aspects of the benefit assessment like the stages of the AMNOG, consideration of patients’
satisfaction or compliance are mostly judged bad by the participants. Overall experiences
with AMNOG were described as satisfactory to poor.
Discussion: Participants from the pharmaceutical industry mostly judged many single aspects of
AMNOG as deficient. This shows a huge potential for improvement, especially regarding
the aspects of patients’ satisfaction and compliance. Furthermore, the influence of
the science community on the process of the benefit assessment and transparency of
processes was considered to show room for improvement. It is noteworthy to point out
that the participants stem from a very homogenous group of players in the pharmaceutical
industries which may influence opinions in a certain direction.