Fragestellung:
In vier EU-Projekten (1998 – 2012) entwickelten Experten 88 European Core Health Indicators
(ECHI) zu Gesundheitsdeterminanten, -status, -förderung, -versorgung, Demografie und
sozioökonomischem Status. Über 60 Indikatoren sind europaweit implementiert; Daten
aus internationalen Datenquellen liegen vor. Die verbleibenden Indikatoren befinden
sich in der Entwicklung. Die ECHI-Shortlist wird regelmäßig überprüft, aktuell in
einem vom Robert Koch-Institut (RKI) geleiteten EU-Arbeitspaket (BRIDGE Health/WP4,
2015 – 2017). Berücksichtigt werden die Datenverfügbarkeit sowie konzeptionelle und
methodische Neuerungen, u.a. an Erhebungsinstrumenten wie dem Europäischen Gesundheitssurvey
(European Health Interview Survey-EHIS). Ziel des BRIDGE Health-Projektes ist der
Aufbau eines nachhaltigen EU-Gesundheitsinformationssystems.
Methoden:
RKI und RIVM (Niederlande) implementierten einen europaweiten Survey. Abgefragt wurden
die ECHI-Datenverfügbarkeit, eingegangene Datenanfragen für potentielle Indikatorthemen
sowie thematische Vorschläge für neue Indikatoren.
Ergebnisse:
23 von 36 EU-/Kandidaten-/und EFTA-Ländern beteiligten sich. Analysen wurden u.a.
nach Public Health-Bereichen und Datenverfügbarkeit in den Teilnehmerländern (%) durchgeführt.
Für Demografie und sozioökonomische Lage liegt die Verfügbarkeit bei > 90 – 100% der
Teilnehmerländer; für den Gesundheitszustand bei > 80% der Länder (Ausnahme: Indikatoren
zum Unfallgeschehen). Daten zu Gesundheitsdeterminanten sind in > 80% der Teilnehmerländer
verfügbar; fast alle Indikatoren zur Versorgung (19/22) sind in > 80% der Länder verfügbar.
Schlussfolgerungen:
Durch europäische und internationale Vergleiche können nationale Daten mit Blick auf
Ergebnisse anderer Länder eingeordnet werden. ECHI-Daten verringern gesundheitliche
Informationsungleichheiten in Europa. Sie tragen zur Objektivierung und wissenschaftlichen
Orientierung gesundheitspolitischer Diskussionen auf nationaler sowie internationaler
Ebene bei.