Fragestellung:
Die Statuspassage von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand ist zumeist mit einer
bedeutenden Umstrukturierung routinierter (Ess-) Alltagshandlungen verknüpft. Ein
Ziel unserer qualitativen Studie ist es, Veränderungspotenziale von oftmals habitualisierten
und in Gewohnheiten verstetigten (ungünstigen) Ernährungsmustern während dieser Statuspassage
zu identifizieren, zu verstehen und somit zentrale Ansatzpunkte sowie adäquate Handlungsweisen
für gesundheitsfördernde Maßnahmen aufzeigen zu können.
Methodik:
Es wurden 25 qualitative, teil-narrative Einzelinterviews mit Personen zwischen 60
und 70 Jahren durchgeführt, welche mittels der dokumentarischen Methode nach Bohnsack
und dem Ziel der Typengenerierung ausgewertet werden.
Ergebnisse:
Anhand des Materials haben sich zum derzeitigen Stand der Analysen u.a. verschiedene
„Veränderungstypen“ herauskristallisiert, die sich auf einem Kontinuum ansiedeln lassen.
Ein solcher Typus lässt sich als „veränderungsbewusst“ beschreiben. Die Notwendigkeit
der Ernährungsstilveränderung ist diesem Typus bewusst, wird jedoch häufig lediglich
konjunktiv formuliert und kaum in die Tat umgesetzt.
Schlussfolgerungen:
Die bisherige Auswertung verschiedener Veränderungstypen gibt Aufschluss über das
Veränderungspotential ernährungsassoziierter Handlungsmuster von Personen während
der Statuspassage „Ruhestand“. Hinsichtlich der Identifikation gesundheitsfördernder
Ansatzpunkte scheint beispielsweise der Typus „veränderungsbewusst“ von besonderer
Bedeutung. Bei diesem Typus mangelt es weniger an Ernährungswissen oder dem Bewusstsein
des eigenen Veränderungspotentials, als an Motivation und Eigeninitiative zur Veränderung
der habitualisierten Ernährungsmuster. Zur effektiven Gesundheitsförderung der Zielgruppe
gilt es, diese Typenspezifizität zu berücksichtigen und entsprechende Maßnahmen individuell
an die Bedarfe der verschiedenen „Veränderungstypen“ anzupassen.