Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605727
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rekrutierung von Pädiatern am Beispiel der rekju-Studie. Herausforderungen, Strategien und der Versuch einer Bewertung

EM Fach
1   Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
,
N Schumann
1   Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
,
S Günther
1   Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
,
M Richter
1   Institut für Medizinische Soziologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Rekrutierung ist ein komplexer, mehrstufiger Prozess und bindet in der Versorgungsforschung häufig auch ambulante Allgemein- und Kinderärzte ein. Rekrutierungsschwierigkeiten sind oftmals mit negativen Auswirkungen auf die Studienergebnisse und ihre Aussagekraft sowie Belastbarkeit verbunden. In diesem Beitrag sollen Herausforderungen in der Rekrutierung von Pädiatern in Mitteldeutschland im Rahmen der Studie zur Inanspruchnahme von Rehabilitationsmaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen beschrieben, angewandte Rekrutierungsstrategien vorgestellt und kritisch diskutiert werden.

    Methodik:

    In einer kombinierten Arzt-Elternbefragung wurden Eltern chronisch kranker Kinder (7 – 17) zu Zugangs- und Inanspruchnahmefaktoren von stationären Reha-Maßnahmen befragt. Die Rekrutierung der Eltern erfolgte über Pädiater in Mitteldeutschland.

    Ergebnisse:

    Es war geplant 132 Pädiater in Mitteldeutschland zu rekrutieren, die insgesamt 330 Eltern in die Studie einschließen. Es wurden insgesamt 527 Pädiater in vier Wellen angeschrieben, wobei trotz zahlreicher Rekrutierungsstrategien (persönlicher Brief mit Fax-Antwort, Incentive, Flyer, Studienanzeige in Zeitschrift des Berufsverbands, Telefonrekrutierung, Newsletter, Telefoninterviews) nur 83 Pädiater rekrutiert werden konnten, wovon 30 Pädiater aktiv Eltern (n = 63) in die Studie einschlossen. 53 der teilnehmenden Pädiater blieben passiv und rekrutierten trotz angebotener Informations- und Unterstützungsmaßnahmen (Newsletter, Telefoninterviews, Kittelkarte, Poster, Flyer, Beratung zur Einbettung in den Praxisalltag) keine Eltern.

    Schlussfolgerungen:

    Die Rekrutierung von Pädiatern ist ein aufwendiger Prozess. Die Nutzung bestehender Netzwerke (z.B. Qualitätszirkel) sowie die Einbindung von Ärzten in die Studienplanung können die Rekrutierung fördern und Pädiater für Forschungsfragen sensibilisieren.