Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606011
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lebenserwartung ohne gesundheitliche Einschränkungen mit und ohne Diabetes – Ergebnisse aus den bundesweiten Gesundheitssurveys des RKI

J Baumert
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
E von der Lippe
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
Y Du
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
R Paprott
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
C Heidemann
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
C Scheidt-Nave
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 
 

    Einleitung:

    Diabetes mellitus ist nach wie vor mit einer geringeren Lebenserwartung (LE) im Vergleich zu keiner Diabeteserkrankung verbunden. Wie viele Lebensjahre hierbei frei von gesundheitlichen Einschränkungen zu erwarten sind, ist wenig untersucht und Fragestellung der vorliegenden Studie.

    Methoden:

    Daten zur Diabetes-Prävalenz sowie zu gesundheitlichen Einschränkungen entstammen den drei aufeinanderfolgenden bundesweiten Gesundheitssurveys GEDA 2009 – 2012, Sterberaten für die deutsche Allgemeinbevölkerung in diesem Zeitraum basieren auf der Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamts, relative diabetesbezogene Sterberisiken wurden über das Mortalitäts-Follow-up zum Bundes-Gesundheitssurvey 1998 ermittelt. Die verbleibende LE bzw. einschränkungsfreie LE für 5-Jahres-Altersgruppen wurden über die Sullivan-Methode unter Verwendung altersspezifischer Prävalenz- und Mortalitätsdaten geschätzt.

    Ergebnisse:

    Die verbleibende und einschränkungsfreie LE waren bei Personen mit Diabetes in beiden Geschlechtern und in allen Altersgruppen jeweils deutlich geringer als bei Personen ohne Diabetes. Die einschränkungsfreie LE im Alter von 65 – 69 Jahren lag bei Männern ohne Diabetes bei 16,6 Jahren und mit Diabetes bei 10,7 Jahren, bei Frauen lagen die entsprechenden Werte bei 18,5 und 11,5 Jahren. Der Anteil der einschränkungsfreien an der verbleibenden LE in Jahren betrug für Männer ohne bzw. mit Diabetes 84% bzw. 75%, für Frauen 81% bzw. 68%. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der verbleibenden und einschränkungsfreien LE zwischen Personen mit und ohne Diabetes nahmen jeweils mit zunehmendem Alter ab.

    Schlussfolgerungen:

    Die vorliegende Studie zeigt wichtige alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede in der verbleibenden und einschränkungsfreien LE in Zusammenhang mit Diabetes auf und unterstützt, dass sowohl die verbleibende als auch die einschränkungsfreie LE als Indikatoren einer bevölkerungsbezogenen Diabetes-Surveillance herangezogen werden sollten.