Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606036
Workshops
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Anwendung partizipativer Ansätze in epidemiologischen Studien und Gesundheitsberichten – ein Scoping Review

M Bach
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
C Santos-Hövener
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
S Jordan
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 
 

    Fragestellung:

    Die Studienlage zur Anwendung partizipativer Ansätze in der Epidemiologie und in Gesundheitsberichten legt nahe, dass Partizipation deren Praxisrelevanz erhöhen kann. Dieser Beitrag gibt einen Überblick zur Verwendung und den Voraussetzungen dieser Ansätze.

    Methoden:

    Für ein Scoping Review wurden relevante Suchbegriffe vorab identifiziert (n = 22). Die Literatursuche fand in 6 Datenbanken statt (EMBASE, PubMed, SciSearch, Scopus, Web of Science, BASE). Eingeschlossen wurde wissenschaftliche und graue Literatur in Englisch und Deutsch der Jahre 1975 bis 2015. Die Titel und Abstracts der erzielten Fundstellen (n = 887) wurden unter Anwendung folgender Auswahlkriterien gelesen: a) eindeutig spezifizierter partizipativer Ansatz und/oder Methodenverwendung, b) explizit einbezogene kulturelle, soziale und/oder umweltbezogene Kontextfaktoren, c) eindeutig beschriebene Relevanz für die Public Health-Praxis und/oder die erforschte Population. Die so ausgewählten Volltexte (n = 35) wurden hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen Untersuchungsebene, Public Health-Handlungsfeld und Forschungsziele sowie partizipativer Zusammenarbeit und Methodeneinsatz analysiert.

    Ergebnisse:

    Die Studienlage zur partizipativ-epidemiologischen Verfahren ist bis dato wenig umfangreich und eher im nordamerikanischen Raum angesiedelt. Partizipative Ansätze finden sich in ganz unterschiedlichen Public Health-Handlungsfeldern, oftmals mit einem kleinräumlichen Bezug, Ausnahmen bilden bspw. landesweite Gesundheitssurveys. Die Schaffung praxisrelevanter Daten und Berichte wird durch die Beteiligung möglichst vieler der relevanten Akteure aus Wissenschaft, Praxis und Untersuchungspopulationen sichergestellt. Es werden gängige epidemiologische Methoden verwendet, eingebettet in ein partizipatives Gesamtdesign.

    Schlussfolgerungen:

    Über einen stärkeren Kontextbezug und umfassendere Beteiligungsformen erhöhen partizipativ-epidemiologische Ansätze die Praxisrelevanz von Gesundheitsberichten.