Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606051
Workshops
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frauen und „Crystal Meth“ – Gendersensible Ergebnisse einer systematischen Literaturrecherche zu bio-psycho-sozialen Aspekten und Therapie

S Neumann
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, München
,
AG Franke
2   Hochschule Neubrandenburg (University of Applied Sciences), Fachbereich Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung, Neubrandenburg
,
M Soyka
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 
 

    Gegenstand:

    Methamphetamin (MethA) wird im Verhältnis zu anderen illegalen Drogen häufig von Frauen konsumiert. Unter Annahme des bio-psycho-sozialen Ätiologie-Modells beruht die Abhängigkeit auf biologischen, psychischen und sozialen Faktoren, in denen sich Frauen und Männer unterscheiden. Systematische genderdifferenzierte Erkenntnisse, die einen wichtigen Einfluss auf therapeutische Maßnahmen haben, fehlen allerdings noch.

    Methode:

    Die Übersicht basiert auf einer Datenbank-Recherche (PUBMED) zu biologischen, psychischen, sozialen sowie therapeutischen Aspekten bei von MethA abhängigen Frauen.

    Ergebnisse:

    MethA-induzierte kognitive Störungen scheinen bei Frauen stärker ausgeprägt zu sein als bei Männern. Ihr Lebensstil ist oft von aktiver und passiver (sexualisierter) Gewalt geprägt. Sie zeigen ein erhöhtes sexuelles Risikoverhalten; v.a. durch ungeschützten Verkehr mit mehreren Partnern. Psychiatrische Komorbiditäten scheinen quantitativ ausgeprägter zu sein und betreffen v.a. Angststörungen und depressive Syndrome.

    Schlussfolgerung:

    und Klinische Relevanz:

    Missbrauch und Abhängigkeit von MethA werden bei Frauen von psychischen als auch sozialen Faktoren determiniert. Es bedarf aber weiterer gendersensibler Forschungen, um die Prävention, Beratung und Therapie zu verbessern.