Kinder- und Jugendmedizin 2016; 16(06): 439-444
DOI: 10.1055/s-0037-1616344
Konsumverhalten
Schattauer GmbH

Die E-Zigarette als neuer Risikofaktor in der Jugendmedizin?

Geschlechtersensible Analysen zu Konsum und Risikowahrnehmung bei JugendlichenThe E-cigarette as new risk factor in adolescent medicine?Gender-sensitive analyses on use and risk awareness among adolescents
R. Huerkamp
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
,
K. Diehl
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
,
T. Görig
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
,
R. Herr
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
,
S. Schneider
1   Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg
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Publication History

Eingereicht am: 14 April 2016

angenommen am: 20 April 2016

Publication Date:
10 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

E-Zigaretten stellen ein neues gesundheitsrelevantes Phänomen – auch für die Kinder- und Jugendmedizin – dar. In der vorliegenden Studie haben wir ein Kollektiv deutscher Schülerinnen und Schüler nach Bekanntheit, Konsum und Risikoeinschätzung von E-Zigaretten befragt und die Ergebnisse geschlechtersensibel ausgewertet.

Zwischen 10/2014 und 03/2015 wurden Daten von insgesamt 840 Schülerinnen und Schülern aus siebenten und achten Klassen der Metropolregion Rhein-Neckar anonym mittels eines standardisierten Fragebogens zu E-Zigaretten (einschließlich E-Shishas) erhoben.

Obwohl die untersuchte Altersgruppe mit durchschnittlich 13 Jahren vergleichsweise jung ist, hatten bereits jede neunte Schülerin (12 %) und jeder fünfte Schüler (21 %) schon einmal E-Zigaretten konsumiert. Der Erstkonsum fand bei männlichen Schülern insgesamt früher statt. Wenn innerhalb der eigenen Familie oder der Peergroup E-Zigaretten benutzt wurden, griffen Jungen eher als Mädchen ebenfalls zur E-Zigarette. Im Vergleich zu Schülerinnen nahmen Schüler eher weniger potenzielle Risiken nikotinhaltiger E-Zigaretten wahr.

Die Ergebnisse zeigen, dass viele Jugendliche E-Zigaretten zumindest schon einmal probiert haben, und legen geschlechtersensible Präventionsansätze nahe.

Summary

E-cigarettes emerged as a new health relevant phenomenon – also for the child and adolescent medicine. A sample of German pupils was questioned about knowledge, consumption and risk awareness. The findings of this study were achieved by a gender-specific approach.

Between 10/2014 and 03/2015 a total of 840 seventh and eighth graders, living in the Rhine-Neckar area, completed an anonymous, standardized questionnaire about e-cigarettes (including e-shishas).

Although the average age of the collective was relatively young (13 years), every ninth girl (12 %) and every fifth boy (21 %) have already consumed e-cigarettes. Boys stated an earlier use compared to girls. E-cigarette use within the family or peer group increased the probability of consumption – especially for boys. Girls tended to state more potential risks of nicotine containing e-cigarettes.

We found that many young adolescents have already used e-cigarettes at least once. Our findings further suggest gender-specific approaches of prevention.