Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 780
DOI: 10.1055/s-0038-1667638
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Postervorträge
Prävention in der medizinischen und pflegerischen Versorgung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inwiefern berücksichtigen allergiespezifische Online Coaches Qualitätsstandards für die Entwicklung und Vermittlung von internetbasierten Gesundheitsinformationen? Ergebnisse einer kriteriengeleiteten Auswertung

J Lander
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
K Drixler
2   Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
ML Dierks
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
,
EM Bitzer
2   Pädagogische Hochschule Freiburg, Freiburg, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Internetbasierte Gesundheitsinformationen (IGI) sind bei Allergien und Asthma besonders relevant, da viele Betroffene selten medizinische Versorgung in Anspruch nehmen, sich selbst therapieren oder online Informationen zur Vermeidung und Behandlung lesen. Ziel der Studie war es, ein Sample allergiespezifischer „Online Coaches“ hinsichtlich der Berücksichtigung von Qualitätsmerkmalen/Standards für die Vermittlung evidenzbasierter und methodisch hochwertiger IGI zu untersuchen.

    Methoden:

    Online Coaches – also interaktive, feedbackorientierte Angebote zur Vermittlung präventiver Verhaltensweisen – wurden mittels einer Suche in Google sowie bei medizinischen Fachgesellschaften und Public Health Einrichtungen auf nationaler und internationaler Ebene identifiziert. Für die Analyse (unabhängig von 3 Personen) wurde ein Auswertungsschema anhand etablierter Kriterien für IGI entwickelt, v.a. JAMA Benchmarks, DISCERN, HONCode und Gute Praxis Gesundheitsinformationen/EbM-Netzwerk.

    Ergebnisse:

    Online Coaches (n = 15) variieren insgesamt deutlich hinsichtlich Transparenz, Vollständigkeit und Qualität. Allgemeinere Aspekte wie die Beschreibung von Symptomen (100%) und Kontaktinformationen (67%) werden häufig dargestellt. Aspekte wie a) vollständige Quellenangaben (47%), b) regelmäßige Aktualisierung (53%), c) Nutzerzufriedenheit (53%) und d) Kontakt zu Professionellen (13%) werden dagegen oft unvollständig und intransparent berichtet. Evaluationen wurden nur selten durchgeführt (13%).

    Schlussfolgerungen:

    Allergiespezifische Online Coaches sollten deutlicher an Qualitätskriterien und verfügbarer Evidenz ausgerichtet werden, um einen präventiven und therapeutischen Mehrwert darzustellen. Dabei kann es hilfreich sein, anhand von Nutzerperspektiven das genaue inhaltliche und methodische Format von „Online Coaches“ im Vergleich zu anderen digitalen Angeboten anzupassen. Zudem sollte erörtert werden, welche Barrieren die Anbieter hindern die Entwicklung an Qualitätskriterien zu orientieren.


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