Hintergrund:
Die daVinci® roboterassistierte Lungenchirurgie hat sich bei Patienten mit Bronchialcarcinomen
auch in Deutschland an zahlreichen Zentren etabliert. Bei der unstrittigen Faszination
für die präzise minimalinvasive Operationstechnik stellt sich die Frage nach möglichen
onkologischen Vorteilen, die die Wertigkeit der Methode bestätigen. Dabei kommt der
Lymphadenektomie und ihrer Lernkurve eine besondere Bedeutung zu.
Material und Methode:
Im Rahmen der Arbeitsgruppe Roboterchirurgie der DGT erfolgte eine bundesweite Umfrage
unter allen aktiven Zentren. In einem standardisierten Fragebogen wurden zu allen
operierten Patienten neben allgemeinen Daten insbesondere die Anzahl der entnommenen
bzw. tumorbefallenen Lymphknoten der einzelnen Stationen und das resultierende postoperative
Lymphknotenstaging in Relation zum klinischen Staging erhoben. Diese Daten wurden
neben einer zusammenfassenden Auswertung auch in Gruppen von jeweils 10 Patienten
in ihrer numerischen Reihenfolge analysiert.
Ergebnis:
Bis zum 31.03.2018 lagen Daten aus insgesamt 6 Zentren mit einer Gesamtfallzahl von
142 (2 – 76) Patienten zur Auswertung vor. Dabei war die Anzahl der entnommenen Lymphknoten
zwischen den einzelnen Zentren mit einem Durchschnitt von 15,9 (8,4 – 22,9) pro Patient
deutlich unterschiedlich. Im zeitlichen Verlauf zeigte sich unter den vier Zentren
mit zumindest 15 operierten Patienten bei zwei Zentren ein tendentieller Anstieg in
der Anzahl der entnommenen Lymphknoten. In insgesamt 30 Fällen zeigte sich im pTN
eine Änderung zum cTN. In 18 Fällen (12,7%) ergab sich ein Upstaging und in 12 Fällen
(8,5%) ein Downstaging, woraus sich alleine aus dem Lymphknotenstaging in 27 Fällen
(19,0%) eine Änderung in der Indikation zu einer möglichen adjuvanten Therapie ergab.
Diese Änderungen im LK-Staging zeigten weder einen erkennbaren Bezug zur Anzahl der
entnommenen Lymphknoten noch zu einer möglichen Lernkurve in der Lymphadenektomie.
Schlussfolgerung:
Die Daten ermöglichen die Schlussfolgerung, dass die daVinci® roboterassistierte Lungenchirurgie
ohne klinisch relevante Lernkurve in der Qualität der Lymphadenektomie auch für die
jeweils ersten Patienten in den einzelnen Zentren ein onkologisch adäquates Therapieverfahren
darstellt.