Hintergrund:
Pulmonale arteriovenöse Malformationen (PAVM) kommen sehr selten vor, werden jedoch
gehäuft bei Patienten mit heriditären, hämorrhagischen Teleangiektasien (Morbus Osler)
beobachtet. Pulmonale Symptome treten bei ca. 40% der Patienten mit einer PAVM auf,
so dass bei der Mehrzahl der Patienten die Diagnose der PAVM zufällig im Rahmen einer
thorakalen Bildgebung gestellt wird. Typische Symptome dieser Patienten sind unerklärliche
Dyspnoe und Hypoxämie. Des Weiteren können PAVM zu schwerwiegenden hämorrhagischen
und neurologischen Komplikationen führen.
Material und Methode:
Wir berichten über eine 71-jährige Patientin, bei der im Rahmen einer pneumologischen
Abklärung aufgrund zunehmender Dyspnoe CT-morphologisch eine solitäre ausgeprägte
AV-Malformation im Bereich der Lingula diagnostiziert wurde. Eine selektive Transkatheterembolisation
der zuführenden Gefäße, sonst Therapie der Wahl, wurde von den interventionellen Radiologen
aufgrund der Größe der AV- Malformation abgelehnt.
Ergebnis:
Mittels anatomischer Lingularesektion konnte die Malformation inklusive der zuführenden
Gefäße komplett reseziert und somit Risiken der Blutung, Rekanalisation oder Kollateralisation
sicher ausgeschlossen werden. Die Dyspnoe der Patientin verbesserte sich im postoperativen
Verlauf nach Wegfall des Shunts deutlich.
Schlussfolgerung:
Bei größeren solitären pulmonalen AV- Malformationen ist die Resektion nach wie vor
eine Therapieoption. Eine anatomische Resektion einschließlich der zuführenden Gefäße
verhindert die Gefahr einer Blutung oder Kollateralisation.