Einleitung:
Ende 2016 lebten in Deutschland ca. 88.000 Menschen mit HIV/AIDS (RKI 2017). Dabei
liegen nur wenige Daten über die Krankheitskosten von HIV/AIDS in Deutschland vor.
In dieser Auswertung werden die Krankheitskosten der gesetzlich versicherten Patienten
der PROPHET-Kohorte dargestellt.
Methoden:
Mittels standardisierter Fragebögen wurden klinische und gesundheitsökonomische Daten
von HIV-Patienten mit Erstbehandlung bei einer Beobachtungsdauer von 24 Monaten gewonnen.
Eingeschlossen in dieser Kostenanalyse wurden alle Patienten, die zu allen Erhebungszeitpunkten
in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichert waren, die Studie nicht vorzeitig
beendeten und von denen mindestens einer der vier gesundheitsökonomische Fragebögen
vorliegt. Die Preise wurden aus GKV-Perspektive für das Basisjahr 2017 zugrunde gelegt.
Ergebnisse:
292 von 434 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. 42% davon wurden als Late
Presenter eingestuft. Bei 10% der Patienten lag eine AIDS-Manifestation vor. Durchschnittlich
ergaben sich aus Perspektive der GKV annualisierte Kosten für die Leistungserbringung
in Höhe von 356 € pro Patient bei HIV-Schwerpunktbehandlern. Bei 26% der Patienten
kam es aufgrund der HIV-Infektion zu weiteren ambulanten Arztkontakten. Die jährlichen
Kosten hierfür beliefen sich auf insgesamt 21 € pro eingeschlossenen Patient. 84%
der Patienten berichteten ambulante Arztkontakte aufgrund von Komorbiditäten. Hierbei
summierten sich die durchschnittlichen Kosten auf 133 €. Krankenhauskontakte bedingt
durch die HIV-Infektion betrafen 5% der Patienten und kosteten durchschnittlich 252
€ pro Studienteilnehmer. Krankenhauskontakte aufgrund von Komorbiditäten betrafen
21% der Patienten mit Kosten in Höhe von 466 € pro Studienteilnehmer.
Diskussion:
Die Ergebnisse liefern einen detaillierten Überblick über den Ressourcenverbrauch
des hier untersuchten Patientenkollektivs und lassen zusammen mit den Kosten für die
antiretrovirale Therapie (der größte Kostenfaktor) Rückschlüsse auf die ökonomische
Bedeutung der Erkrankung zu.
Robert-Koch-Institut (RKI): Epidemiologisches Bulletin 47/2017.