Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0041-1729718
ANTIENTZÜNDLICHE ERNÄHRUNGSINTERVENTIONEN ZUR VERMINDERUNG VON INSULINRESISTENZ UND HYPERANDROGENÄMIE BEI FRAUEN MIT POLYZYSTISCHEM OVARIALSYNDROM
Introduction Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist eine der häufigsten endokrin-metabolischen Erkrankungen der Frau mit Langzeitfolgen für Reproduktion und Stoffwechsel. Eine medikamentöse Therapie dieser chronischen Erkrankung kann bisher nur symptomatisch erfolgen, so dass weitere therapeutische Möglichkeiten angestrebt werden. Frauen mit PCOS weisen unabhängig von Körperfettverteilung und Body-Mass-Index eine erhöhte Prävalenz zur Entstehung einer Insulinresistenz und einer kompensatorischen Hyperinsulinämie auf. Die daraus resultierende Hyperandrogenämie trägt bei den erkrankten Frauen u.a. zu Hirsutismus und ggf. Infertilität bei. Die Insulinresistenz steht in Zusammenhang mit chronischen Entzündungsprozessen.
Objectives Inwiefern kann durch antientzündliche Ernährungsinterventionen bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom eine gleichmäßige Insulinresistenz vermindert und somit eine Senkung der Hyperandrogenämie erzielt werden?
Methods Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde eine systematische Literaturrecherche in PubMed durchgeführt. Die Suche umfasste RCT-Studien, welche antientzündliche Ernährungsinterventionen an Frauen mit PCOS und Insulinresistenz untersuchten. Der Großteil der Studien verwendete Supplemente mit Vitamin D3 und Omega-3-Fettsäuren. Insgesamt wurden 9 Studien zur Beantwortung der Forschungsfrage herangezogen, welche verschiedene Parameter zur Beurteilung der Insulinresistenz, der Hyperandrogenämie, des Hirsutismus und der Ovarialfunktion betrachteten.
Results Einige Studien konnten nach Intervention mit Omega-3-Fettsäure oder Vitamin D3 keine signifikanten Effekte auf Insulinresistenz, Hyperandrogenämie, Hirsutismus oder Ovarialfunktion aufweisen. In anderen Studien zeigten sich jedoch signifikante Effekte auf die Nüchtern-Plasmaglucose, den Nüchtern-Insulinspiegel, den HOMA-Index und den QUICKI, was eine Beurteilung der Intervention in Bezug auf die Insulinresistenz ermöglicht. Zudem konnten eine signifikante Senkung der Hyperandrogenämie und signifikante Verbesserungen des Hirsutismus erzielt werden, was mit der verbesserten Insulinsensitivität der untersuchten Frauen korrelieren könnte. Die veränderten Parameter der Androgene waren Gesamttestosteron, freies Testosteron und SHBG.
Conclusion Die aktuelle Studienlage lässt bisher noch keine eindeutigen Schlüsse und Empfehlungen zu antientzündlichen Ernährungsinterventionen in der Therapie des polyzystischen Ovarialsyndroms zu. Fünf der eingeschlossenen Studien geben allerdings Hinweis darauf, dass Ernährungsinterventionen mit Omega-3-Fettsäure oder Vitamin D3 positive Effekte auf Insulinresistenz, Hyperandrogenismus und Hirsutismus der am PCOS erkrankten Frauen ausüben können und somit ernährungstherapeutisches Potential besitzen.
Disclosure of Interest None declared
-
References
- 1 Tempfer C. (2011): Das Syndrom der polyzystischen Ovarien. In Keck C. & Krone W. (Hrsg.), Das Syndrom der polyzystischen Ovarien: Interdisziplinäre Konzepte zu Diagnostik und Therapie des PCOS (S. 1–10). Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG;
- 2 Walliczek-Dworschak U. (2019): Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS). Abgerufen am 23.09.2020 von. https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/polyzystisches-ovarialsyndrom-pcos
Publication History
Article published online:
16 June 2021
© 2021. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
-
References
- 1 Tempfer C. (2011): Das Syndrom der polyzystischen Ovarien. In Keck C. & Krone W. (Hrsg.), Das Syndrom der polyzystischen Ovarien: Interdisziplinäre Konzepte zu Diagnostik und Therapie des PCOS (S. 1–10). Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG;
- 2 Walliczek-Dworschak U. (2019): Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS). Abgerufen am 23.09.2020 von. https://www.gelbe-liste.de/krankheiten/polyzystisches-ovarialsyndrom-pcos