Einleitung Lange Sitzzeiten in Freizeit und Arbeit werden in Zusammenhang mit Gesundheitsrisiken
gesehen. Im Rahmen eines systematischen Reviews sollte der Zusammenhang von sedentärer
Arbeit und kardiometabolischen Veränderungen untersucht werden.
Methoden Nach Studienprotokoll (PROSPERO) wurde die Literatursuche in 10 Datenbanken (u.a.
Pubmed, SportDiscus, Web of Science) für den Zeitraum 2010 bis 02/2019 durchgeführt.
Basierend auf 10.293 Treffern wurden 321 Publikationen ausgewählt und 41 Studien eingeschlossen,
Die Studienqualität wurde mit SIGN-Checklisten (Risk of bias) und einer Checkliste
zur Erfassung von Gender-Bias bewertet.
Ergebnisse Nach Bewertung der Studienqualität standen 18 Kohortenstudien, 3 Fall-Kontrollstudien
und 15 Interventionsstudien mit ausreichender Qualität zur Verfügung. Aufgrund großer
Heterogenität war keine Meta-Analyse möglich. In 12/ 21 der Kohorten bzw. Fall-Kontrollstudien
konnten in der untersuchten Population Assoziationen von sedentärer Arbeit und kardiometabolischen
Veränderungen nachgewiesen werden, die für ein erhöhtes Risiko sprechen. Darüber hinaus
ergaben sich Hinweise für ein Risiko bei Subpopulationen. Die wenigen geschlechterspezifischen
Auswertungen zeigen inkonsistente Befunde und weisen insgesamt auf Gender Bias hin.
In 11 von 15 Interventionsstudien konnten kardiometabolische Veränderungen nachgewiesen
werden. In 8 dieser 11 Studien zeigte sich ein nach Intervention verändertes Sitzverhalten
am Arbeitsplatz.
Fazit Ein Zusammenhang von sedentärer Arbeit und kardiometabolischen Veränderungen kann
nicht eindeutig belegt, aber auch nicht ausgeschlossen werden. In Zukunft sollten
standardisierte Instrumente zur Erhebung von Sitzdauer und Sitzunterbrechungen eingesetzt
und Diversität stärker berücksichtigt werden.