Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 691
DOI: 10.1055/s-0041-1732086
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Arabic, in my mother language, so that I understand”– Ergebnisse einer qualitativ-explorativen Interviewstudie mit Eltern in der COVID-19-Pandemie

H Altawil
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland
,
M-L Dierks
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland
,
J Lander
1   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland
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    Einleitung Eltern, die noch nicht lange in Deutschland leben, begegnen aufgrund von kulturell oder sprachlich bedingten Such- und Kommunikationspräferenzen Herausforderungen bei COVID-19-spezifischen Gesundheitsinformationen (GI), etwa bei Entscheidungen zum Schutz ihrer Kinder. Im Rahmen einer multizentrischen Erhebung von Informationsbedarfen unterschiedlicher Elterngruppen untersucht diese Teil-Studie, wie Eltern aus dem arabischen Raum COVID-19-spezifische GI nutzen.

    Methoden Zwischen September 2020 - Februar 2021 wurden leitfadenorientierte Telefoninterviews mit 10 arabischsprachigen Eltern von Kindern bis 4,5 Jahren aus Hannover (n = 7), Regensburg (n = 2) und Osnabrück (n = 1) durchgeführt. Die Audiodateien wurden wortwörtlich transkribiert und anhand strukturierender qualitativer Inhaltsanalyse (Kuckartz 2018) mit MAXQDA20 ausgewertet.

    Ergebnisse Die mehrheitlich gering - mittel gebildeten Teilnehmenden bevorzugen ihre Muttersprache, um COVID-19-spezifische GI zu erhalten und zu verstehen. Soziale Medien, insbesondere Facebook und YouTube sind ihre Hauptinformationsquelle. Der Austausch mit der Familie und engen Bekannten bei Fragen zum Schutz der Kinder ist eine wichtiger Teil ihrer Informations- und Vertrauensgrundlage. Obwohl auch medizinisches Personal als sehr zuverlässig identifiziert wurde, berichteten Eltern über eine eingeschränkte Kommunikation.

    Fazit Informationen zu COVID-19 für die Zielgruppe sollten konkreter als bislang an sprachlichen, kulturellen, soziodemografischen Besonderheiten ausgerichtet sein und, wenn möglich, von Personen mit Zugang zur ‚peer group‘ kommuniziert werden. Insbesondere die Nutzung Sozialer Medien muss bei einer entsprechenden Gestaltung berücksichtigt werden, auch, um die Verbreitung von Miss- und Falschinformationen zu verhindern.


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    Publication History

    Article published online:
    02 September 2021

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